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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) Mo Okt 18, 2010 4:45 am
Vodrek blickte von seiner Arbeit auf. Er hatte etwas gehört. Ein Geräusch, das unmöglich Lucia gewesen sein konnte. Je angestrengter er lauschte, desto mehr hörte er. Es waren viele. Und sie kamen näher. Vodrek erhob sich, wandte sich vom Feuer ab, um seine angeborene Nachtsicht nicht zu verderben und griff sich seine Äxte. Er war sich sicher, was auch immer da im Dunkeln auf sie zu kam, war ihnen nicht freundlich gesonnen. "Aufgepasst, Menschling. Etwas naht." Auch Kaj spürte es jetzt. Er stand auf und zog seinen Zweihänder. Die eingeprägten Runen glühten in einem kalten Blau und kurz darauf erfasste das Glühen die ganze Klinge. Die Waffe sonderte blauen Dunst ab und winzige Eiskristalle bildeten sich auf ihr. Kaj breitete Arme und Schwingen aus, und mit einem gemurmelten Wort erschien seine Rüstung, die Panzerplatten legten sich über seinen Körper, als würde ein Geist sie ihm anlegen. Der Krieger murmelte weitere, leise Gebete und sein Körper schwoll an, streckte sich. Seine Muskeln wölbten sich, als sie anschwollen und sein Körper wuchs auf die doppelte Größe an. Schließlich wandte sich Kaj, nun nahezu vier Meter groß, mit einem fast sechs Meter langem Schwert in den kräftigen Händen, zum Waldrand um. Was auch immer es war, es sollte kommen. Sie waren vorbereitet. In diesem Moment brachen sie aus dem Dickicht. Missgebildete Leiber, von grausamen Mutationen verzehrt. Männer, mit zusätzlichen Gliedmaßen, die aus ihren aufgedunsenen Leibern sprossen, Frauen, mit langen Hälsen und reißzahnbewehrten Mäulern, sowie Kinder mit drei Augen und Tentakeln statt Armen. Keiner der Mutanten glich dem anderen, es gab Kreaturen mit Schnäbeln, mißgebildeten Flügeln oder zu vielen Beinen, andere, mit über den ganzen Körper verteilten Augen. Dann brach etwas Riesiges aus den Bäumen. Ein Koloss mit zwei Köpfen, Armen dick wie die Baumstämme ringsherum und einem gewaltigen Maul auf dem Brustkorb. Es warf die Köpfe in den Nacken und brüllte dreistimmig. Die Mutantenschar antwortete mit schrillen Schnattern, Kreischen und Bellen, tiefem Grunzen und quietschenden Lauten. Mehr und mehr von ihnen ergossen sich auf die Lichtung, auch immer mehr der riesenhaften Wesen, jeder von individuellen Mutationen übersäht. Vodrek spukte auf den Boden und hob seine Äxte. "Die Großen gehören mir!" knurrte er. "Baraz Kazul!" brüllte er aus voller Kehle, die schnatternde Mutantenschar übertönend, und stürmte dem nächststehenden Riesen entgegen. "Für Kord!" rief Kaj, hob seinerseits seinen Zweihänder und sprang in die Luft, getragen von seinen gewaltigen Schwingen, den Horden entgegen. So beginnt es also, dachte er grimmig.
Cynthia
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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) Mo Okt 18, 2010 4:01 pm
Auf einmal wurde das Rascheln heftiger; Lucia vernahm ein gedämpftes Geräusch in der Ferne, und im nahezu gleichen Augenblick sprang ein Hase vor ihr aus dem Gebüsch - was tat ein Hase im Wald? Ihr Finger krümmte sich, die Spannung in der Waffe löste sich und der Bolzen wurde herausgeschleudert, um sich einen Moment später im Pelz des aufschreienden Tieres zu vergraben. Lucia überbrückte den Abstand zwischen ihr und ihm mit zwei großen Sprüngen. Der Hase hatte sich mittlerweile wieder gefangen und wollte die Flucht ergreifen; doch es war zu spät, schon wurde er im Nacken und am Kinn gepackt. Ein Reißen, es knackte laut, dann war es vorbei, das Genick des Opfers war gebrochen. Was tat er hier? Hasen lebten auf dem Feld. Nicht im Wald. Während sie sich auf den Weg zurück zur Lichtung machte, band sie den Hasen lose an ihren Gürtel. Die Armbrust hingegen behielt sie in der Hand, spannte sie sogar und legte einen weiteren Bolzen hinein. Etwas musste ihn in den Wald hineingetrieben haben, und nach dem Geräusch vorhin zu schließen war es nun in diesem. Ihr Gang wurde zu einem Traben, einem Laufen. Eine unbestimmbare Vorahnung, eine Furcht, kribbelte in ihren Knochen herauf. Und erneut konnte sie Laute hören, ein Krachen und Brechen, als ob sich etwas Großes seinen Weg durch den Wald bahnte. Weiter beschleunigte sie ihren Schritt, es konnte nicht mehr weit sein. Es, was immer es war, musste ihrem Lager sehr nah sein; und es war nicht allein.
Anesha hatte sich nicht gerührt, als Vodrek und Kaj sich zum Kampfe bereitmachten; ihr gelangweilter Blick war auf das Dickicht gerichtet. Erst als jene Monster hervorbrachen, verzog sie leicht ihr Gesicht. "Welch hässliche Leiber", stellte sie mit einem kleinen Seufzen in der Stimme fest, "...doch welch verdorbene Seelen..." Ihr Mundwinkel verzog sich zu einem halben Grinsen, und ihre spitze Reptilienzunge fuhr über die Lippen. In einer einzigen fließenden Bewegung erhob sie sich und breitete die Arme aus. Ihre Haare legten sich um sie, und alsbald war sie unsichtbar in der Dunkelheit. Ein heftiger Windzug, und ihre schmale Gestalt rematerialisierte sich direkt vor den Reihen der Angreifer. Ihr Haar war wie Rauch im Wind; es lag nunmehr nicht glatt an ihrem Leibe an, sondern bauschte sich auf, peitschte durch die Luft, strich sanft über ihre Schultern. Dann ein weiterer Schritt den Heranstürmenden entgegen; ein ältlicher Mann mit verästelten Armen wie Bäumen stürzte direkt auf sie zu...sie streckte beide Hände nach ihm aus, umfing seinen Kopf. Überrascht weiteten sich seine Augen, doch einen Moment später verwandelte sich die Überraschung in Entsetzen. Er stolperte vor, wollte sie von sich stoßen, doch es war, als trete er in einen Nebel aus winzigen Scherben, ohne dass seine Haut einen Schaden nahm. Vor sich sah er zwei pechschwarze, im Mondlicht glänzende Augen, die in die seinen starrten, in ihn, in seine Seele drangen; seine Schläfen brannten, wo ihre kalten Finger gewesen waren. Er wollte sich losreißen, zurückweichen, fliehen; doch seine Muskeln gehorchten nicht mehr. Keuchend atmete er, sein Kopf fühlte sich an, als wolle er bersten, und dann begann er Schmerz zu spüren; Schmerz und Angst, Kummer und Hass, Wut und Trauer. Verzweiflung, Enttäuschung, Einsamkeit und Furcht, Erschrecken und Verwirrung. All jenes, was je seine Seele zerfressen hatte, was die Dunkelheit in seinem Herzen hatte wachsen lassen; und auch seine Gliedmaßen brannten wie unlöschbares Feuer, jede Wunde schien aufzureißen, so tief wie die Wunden seines Inneren. Erinnerungen und Blut ergossen sich über ihm, doch er konnte sich dessen nicht entziehen; die kalten schwarzen Augen hielten ihn fest. Sein Mund war weit aufgerissen, dass seine Mundwinkel zu reißen drohten; ein Schrei brach aus ihm heraus, doch die tausend Schreie, die sein Hirn wie rostige Nägel durchstießen, waren lauter. Seine Knochen brachen unter der Last, die er zu tragen hatte, seine Adern platzten wie Seifenblasen, weil sein Herz zu schnell zu unregelmäßig schlug, denn das Blut konnte all das nutzlose Adrenalin nicht schnell genug transportieren. Seine Haut indes schnürte sich enger, enger, quetschte ihn ein, die zerborstenen Knochen wurden sichtbar und brachen schließlich an die Oberfläche, während sein Inneres zu Glühen begann wie tausend Höllen, in denen kreischende Harpyien wüteten. So quälend, so schmerzend war die Summe des Leids, welches sein Leben ihm beschert hatte. Seine Wangen rissen endgültig, und die Tränen, die ihm in die Augen schossen, waren Splitter, die das weiche Sinnesorgan mit Leichtigkeit zerrissen. Doch der größte Schmerz wohnte in seinen Armen, die am stärksten mutiert waren; die Sehnen in ihrem Inneren waren in Wahrheit weißglühender Stacheldraht, jeder Muskelstrang nichts anderes als eine zuckende Flamme. Scharlachfarbene Teufel zerfetzten das Fleisch und gruben ihre gezackten Zähne in seine gefolterten Nerven, und noch immer hielten ihn die schwarzen Augen fest, und in diesen schimmerte ein Grinsen, das ihm wie die vollkommene Kakophonie der Grausamkeit erschien. Die Verzweiflung raubte ihm jeden Verstand, jeden Gedanken, jedes andere Gefühl, sein Herz hielt der Bürde nicht mehr stand und zerging in einem Hagel von knöchernen Nadeln. Sein Schädel bekam Risse, wo ihre Finger gewesen waren, und das Gewicht seines schütteren Haares ließ ihn brechen wie ein zartes Vogelei unter der Wucht eines schweren Steines. Dann folgte die Erlösung, als Verzweiflung und Furcht aus ihm heraus in Aneshas schmalen Körper herüberflossen; doch er spürte es längst nicht mehr, denn alles Leben war schon aus ihm gewichen, und seine schlaffe Hülle fiel mit einem leisen, dumpfen Aufschlag zu Boden. Keine Verletzung und keine Wunde war an ihm zu erkennen; das einzige, was von dem zeugte, was er durchlitten hatte, war das von Schmerz und Entsetzten verzerrte Gesicht, der noch zum Schrei geöffnete Mund, das Weiß der nach hinten verdrehten Augen. Über ihm stand Anesha, deren Brustkorb sich rasch hob und senkte, das Lächeln voller Genugtuung. Eine einzelne, blutrote Träne floss über die bleiche Haut, doch sie schien sie nicht wahrzunehmen, denn schon wandte sie sich dem nächsten Opfer zu...
Vjal
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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) Mo Okt 18, 2010 10:04 pm
Vodrek war in seinem Element. Mit mächtigen Hieben seiner Äxte fällte er die Mutanten, einen nach dem anderen. Gliedmaßen, Köpfe und Innereien flogen durch die Luft, lösten sich von Körpern. Sein Vorrücken wurde durch eine Welle aus Schmerzensschreien begleitet. Ohne auf seine eigene Gesundheit zu achten, hackte er sich zum ersten Riesen durch, einem viereinhalb Meter großen Ungetüm mit 4 Armen und eberartigen Hauern. Der Slayer bemerkte die leichten Wunden, die die Mutanten ihm zufügten, kaum. War es einer Kreatur gelungen, ihn zu treffen, wurde sie von einer mächtigen Axt gefällt. Mehr und mehr geriet Vodrek in Rage, er sah alles durch einen blutroten Schleier. Dann war er beim Riesen angekommen, eine Schneise des Todes hinter sich, in denen tote und sterbende Mutanten lagen. Der Riese holte aus, in der Absicht, den Zwerg zu zerquetschen. Doch als seine Fäuste auf den Boden trafen und die Erde beben ließen, war Vodrek längst zur Seite gesprungen und schneller, als seine kurzen Beine vermuten ließen, rannte er hinter den Koloss. Er sprang in die Höhe, während der Riese noch auf seine Hände starrte und sich wunderte, wohin der Zwerg verschwunden war. Er grunzte gepeinigt auf, als Vodrek ihm die hakenähnlichen Klingen an seinen Äxten in den Rücken hieb. Der Slayer kletterte den Rücken des Mutanten hinauf, die Haken immer und immer wieder in das Fleisch des Ungetüms bohrend. Der Riese schüttelte sich, wollte das Insekt auf seinem Rücken packen und zerquetschen. Doch Vodrek wich den unbeholfenen Händen geschickt aus, bis er schließlich auf den Schultern des Kolosses angekommen war. Zwergische Zauberformeln rufend, die wie Verwünschungen klangen, hob er seine Äxte. Die Waffen begannen, orange zu glühen, als sie sich an die Hitze der Esse, in der sie geschmiedet worden waren, erinnerten. Tumb legte der Riese den Kopf in den Nacken und versuchte zu sehen, was der Zwerg tat. Dann brüllte der Slayer wiederum einen Kampfschrei und hieb die Äxte in den Hals des Riesen, mit solcher Wucht, das der Kopf abgetrennt wurde. Eine Blutfontäne spritzte aus dem Halsstumpf und färbte den ohnehin schon blutbesudelten Zwerg blutrot. Der Körper des Ungetüms brauchte einen Moment, um zu bemerken, das er tot war, doch dann kippte der gewaltige Leib schließlich, direkt auf das Meer von Mutanten. Ihre Schreie endeten abrupt, als die Masse toten Fleisches sie unter sich begrub. Vodrek derweil sprang vom Rücken des Monsters, direkt ins Herz der Horde und setzte sein Vernichtungswerk fort, seine Gegner verspottend und beleidigend. Mordend und verstümmelnd bahnte er sich seinen Weg zum nächsten Koloss. Kaj schlug mit seinen Schwingen, als er sprang und mit diesem gewaltigen Satz brach er in seine Feinde. Seinen Zweihänder schwingend, zerteilte er missgebildete Leiber, mit jedem Schlag fällte er an die 10 Gegner, denn das Schwert war groß und mit unglaublicher Kraft geführt. Die Kreaturen kamen nicht einmal in Schlagreichweite, bevor ihre Leiber durchschnitten wurden. Doch es waren viele und Kaj erkannte, das seine Schläge nicht ausreichen würden. Schon schloss die Horde einen Kreis um ihn und bedrängte ihn von allen Seiten. Hiebe ihrer Waffen, Klauen und Mäuler prallten von seiner Rüstung ab, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Zahl in erdrücken würde. Ein Mutant sprang ihn an, in der Absicht, ihn zu Boden zu ringen. Doch er könnte ebenso versucht haben, einen Turm anzugreifen, denn Kaj packte ihn in der Luft und schmetterte ihn zurück in die Flut aus Feinden. Kaj brauchte Zeit. Er ließ seinen Zweihänder los, doch die Waffenkette an seinem Arm verhinderte, das er ihn verlor. Mit kräftigen Schwüngen seines Armes wirbelte der Kriegspriester die Waffe in der Luft herum, um sie schließlich auf Höhe der Kreaturen zu senken. In einem Kreis von sieben Metern um ihn herum überlebte kein Mutant den Angriff, denn Kajs gottgegebene Stärke war immens. Nun hatte er genug Raum. "Kord!", rief er, "sende deinem Diener dein Feuer, um deine Feinde auszulöschen und ihre unwürdigen Leiber zu verbrennen!" Er ergriff sein Heiliges Symbol und reckte es hoch über den Kopf. Das Symbol begann, strahlend zu leuchten. Die Schatten und die Dunkelheit, die über der Lichtung lagen, wurden einen Moment zurückgedrängt, als plötzlich eine gewaltige Feuersäule vom Himmel herabstieß, mitten in die Masse der Mutanten. Wiederum ertönten gepeinigte Schreie, auch einer der Riesen war durch den Angriff getötet worden. Doch die Säule göttlichen Feuers war nicht überall und da er auf den Zauber konzentriert war, bemerkte Kaj den Koloss nicht, der sich ihm näherte. Die Kreatur holte mit einem Brüllen aus und schmetterte die Faust gegen Kajs Brustkorb. Der Kriegspriester wurde mit einem Keuchen zurückgeworfen, fing sich aber schnell genug, um dem nächsten Schlaf auszuweichen und die Klinge aus seiner Unterarmschiene schnellen zu lassen. Mit blitzschnellen Bewegungen versenkte er die blau glühende Klinge immer und immer wieder im Hals des Riesen. Der Mutant sank, sein Leben aushauchend, zu Boden. Kaj griff sich seinen Zweihänder, um sich der Meute, die nun wieder mit unverminderter Härte auf ihn eindrang, zu erwehren. Trotz der Ablenkung durch den Kampf war ihm nicht entgangen, wie Anesha ihre Gegner tötete. Es lief ihm kalt den Rücken runter, als er an den schmerzerfüllten Gesichtsausdruck des Mannes dachte. Dabei hatte sie ihn nur berührt... Ein kurzer Blick zeigte ihm, dass sich Vodrek bestens gegen die Horde zur Wehr setzte, doch auch seine Ausdauer war nicht unbegrenzt. Kaj konnte nicht sehen, ob der Slayer schon verwundet war, denn Vodrek war über und über mit Blut bedeckt. Doch konnte Kaj auch keine ernsthafte Wunde sehen. Er hoffte, Lucia würde entweder bald zu ihnen stoßen oder aber das Weite suchen. Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als es sich plötzlich zwei der Riesen gegenüber sah. Er betete zu Kord, auf das er ihn in diesem Kampf beistehen möge. Oder aber seine Seele gütig empfangen solle.
Cynthia
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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) Mo Okt 18, 2010 11:49 pm
Aneshas Hand streckte sich nach dem Hals einer noch jungen Frau aus. Diese wandte sich ihr zu, wollte ihre Klauenhand heben, doch da wurden Augen und Mund zu gähnenden Abgründen, und ein gellender, langer Schrei drang aus der Tiefe herauf. Minutenlang schien er anzuhalten, immer lauter, immer heulender zu werden. Der Schatten hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt, die Augen waren halb geschlossen und Genugtuung stand in der sinnlichen Miene geschrieben. Waffen hieben auf sie ein, doch sie schnitten wie durch Rauch; wo der Leib hätte durchtrennt ein müssen, füllte die Finsternis der Nacht die Lücken. Zornentbrannt wollten sie nach ihr greifen, doch wenn ein Stück Haut das Schattenwesen berührte, dann war es nicht mehr möglich, sich zu lösen, und alsbald umringte ein schauriger Chor entsetzlichen Kreischens die genussvolle Fratze Aneshas. Kein Stück bewegte sie sich, denn die Opfer kamen von allein zu ihr, als seien sie genauso versessen auf diese Tortur wie die Dämonin, die sie sich gedankenlos ihrer Taten ergötzte, ohne irgendetwas von dem wahrzunehmen, was um sie herum geschah. Wie im Traum beschwor sie herauf, was in Leib und Seele der Angreifer steckte, und ließ sie in ihrem zweifach erlebtem Leid qualvoll vergehen. Erschlaffte Leichen, verreckt in der Hölle ihrer Erinnerungen, sammelten sich um sie, während sie selbst nach und nach zu wachsen schien...pechschwarzer Qualm umwaberte sie, die an Kontur zu verlieren schien. Alsbald schien es zu genügen, dass ihre Gegner in diese düstere, wachsende Wolke gelangten, um das auszulösen, was sie nährte; unendlich langsam und doch unaufhaltsam dehnte sich der unheilvolle Ball aus und ließ nichts mehr hinaus, was sich in ihn verirrte...
Lucia kam indes an der Lichtung an. Ihr Blick war auf die Kampfszene rechts von ihr gerichtet. Rasch analysierte sie, was geschah, nahm Kajs gewaltige, ehrfurchtgebietende Gestalt, den von spritzendem Blut begleiteten Vodrek und den dunklen, stürmischen Nebel, der Anesha bedeutete, wahr. Dutzende um Dutzende der grässlich Mutierten strömten zwischen den Bäumen hervor. Entsetzen stand in Lucias Gesicht geschrieben. Rasch eilte sie zu ihrem Rucksack, der nahe der Feuerstelle lag. Im Laufen löste sie den Hasen von ihrem Gürtel. Aus ihrem Rucksack zog sie ihre beiden Messer, die Armbrust ließ sie darin verschwinden; dann verbarg sie Rucksack und Beute im nächstbesten Gebüsch – sollten die Feinde vordringen, sollten sie jedenfalls ein wenig suchen müssen, um sie ausrauben zu können. Im nächsten Moment wandte sie sich bereits wieder dem Geschehen zu. Mit geübten Handgriffen befestigte sie die Messer, die parallel zu ihren Unterarmen verliefen, fest an ihren Handgelenken. Kaum war dies getan, riss sie ihre beiden Dolche aus ihrem Gürtel. Die letzten Schritte sprintete sie auf jene zu, die ihre Gefährten bedrängten; vornübergebeugt und die Klingen vor sich gestreckt stieß sie in die Menge wie ein scharfes Messer in festes Fleisch. Sie spürte die Haut derer, die sie streifte, nachgeben. Warme Blutspritzer trafen ihren Arm und trieben ihr einen Schauer über den Rücken. Was dessen Ursache war, war ungewiss – Ekel? Aufkommende Kampfeslust? Furcht, Skrupel? Ihre Haltung änderte sich nicht, während sie weiterstürmte; erst als direkt vor ihr ein Mutierter stand und eine grobe, aber wuchtige Axt auf sie niederhieben wollte, sprang sie vom Boden fort und rammte ihm die Dolche in beide Augen, um sie dann herunterzureißen. Gepeinigt schrie der Mann vor ihr auf, ein heftiger Tritt ihrerseits ließ sie zurückstolpern; sie sprang ihm nach, und einen Moment später sprudelte Blut aus seiner offenen Kehle. Während er noch aufrecht stand, wandte sie sich ab und wie ein Wirbelwind stob sie durch den Fleischwald, zielte auf Gliedmaßen und Hälse, die sich leicht durchtrennen ließen, ohne darauf zu achten, ob sie ihre Ziele tötete. Dabei besah sie die Gestalten der ehemaligen Menschen und stellte fest, dass sie hauptsächlich einfache Kleidung trugen; es war in diesem Gebiet übliche Bauernkleidung. Ob es die Leute aus dem Dorf waren, in das sie fast gezogen wären...?
Vjal
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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) Sa Okt 23, 2010 10:22 pm
Langsam ließen die Stärkungszauber, die Kaj gewirkt hatte, nach. Seine Gestalt schrumpfte wieder, passenderweise als ein Riese nach ihm schlug. Durch den plötzlichen Größenverlust konnte Kaj sich schnell genug ducken, um dem Riesen dann sein Schwert ins Bein zu rammen. Die Kreatur brüllte auf, doch Kaj setzte sofort nach, schnitt mit einem mächtigen Hieb tief ins andere Bein des Riesens. Als dieser zu Boden ging, holte Kaj weit aus, um ihm den Kopf von den Schultern zu schlagen. Doch etwas packte sein Schwert. Klauenhände und Tentakeln klammerten sich an die Klinge, die Wunden, die sie dadurch davontrugen, nicht beachtend. Wiederum musste Kaj seine Unterarmklinge hervorschnellen lassen, um die Mutanten von seiner Waffe zu trennen. Doch der verwundete Riese hatte genug Zeit gehabt. Gerade als Kaj sich umdrehte, den Zweihänder zum Schlag erhoben, traf ihn die Faust des Riesen. Erneut segelte er durch die Luft und landete ein paar Meter weiter in einer Mutantenmeute. Kaj rappelte sich auf und schlug mit seinen Flügeln und seiner Waffe um sich, um sich Platz zu verschaffen. An mehreren Stellen hatten die Waffen der Mutanten bereits Schwachstellen und Lücken in seiner Rüstung gefunden und er blutete aus mehreren kleinen Wunden. Er parierte den Stich einer gegen ihn geführten Mistgabel und spaltete ihrem Träger mit dem Rückschlag den Schädel. Dann sah er Lucia, als sie sich ins Getümmel einmischte. Ihre Bewegungen waren kontrolliert, geübt. Systematisch schaltete sie ihre Gegner durch wohlgezielte Treffer an Kehle und Adern aus. Trotz ihres Eingreifens sah es nicht besonders gut für die Gruppe aus.
Vodrek ermüdete langsam. Er konnte die Erschöfpung zwar noch ignorieren, doch die Frage war, wie lange noch. Er blutete aus unzähligen Wunden, in seiner Schulter steckte eine abgebrochene Speerspitze. Vodrek schlug wie ein Berserker um sich, er fühlte die Schmerzen kaum. Nichts hatte für ihn Bedeutung, nur die Gegner, die er erschlug. Einer nach dem anderen fielen sie seinen Äxten zum Opfer. Die Mutanten schienen seine Ermüdung jedoch zu spüren, immer zahlreicher und entschlossener drangen sie auf ihn ein. Doch das kümmerte den Slayer nicht. Wieder baute sich vor ihm einer der Riesen auf und brüllte ihn an. Vodrek brüllte eine Verwünschung zurück und grinste irre. Wenn er schon sterben musste, würde er auf einem Berg von Leichen sterben. Seine Äxte schwingend stürtze er sich auf seinen Gegner.
Cynthia
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Thema: Re: The Disease (Vjal & Cynthia) So Okt 24, 2010 2:14 pm
Das blutgetränkte Gras wurde durch einen Teppich aus Leichen geschmückt, die Spuren von Kajs und Vodreks Wüten waren unverkennbar. Doch nun schwand ihre Kraft langsam. Ebenso verging Aneshas Macht; hatte ihr Leib zuvor noch gierig eingesogen, wonach es ihr verlangte, sank inzwischen ihre Konzentrationsfähigkeit, was das Leiden derer, die sich in den Nebel, der sie verhüllte, verirrten, verlängerte. Genauso, nur viel schneller erging es auch Lucia; diesen Gegnern hatte die wehrlose Menschenfrau nicht viel entgegenzusetzen. Sie waren zu schnell, zu stark, zu zahlreich, lange reichte ihre Energie da nicht. So waren ihre Schläge schon nach kürzester Zeit schwach und unpräzise, ihre Verteidigungsversuche ineffektiv, ihre Bewegungen langsam und plump, eben menschlich; was sollte sie schon tun? Als menschliche Kriegerin war sie nicht schwach, doch dies hier war etwas anderes. Wunde um Wunde öffnete sich, das Blut floss heiß über die dünne Haut, unter der sich deutlich die angespannten Muskeln abzeichneten. Sie keuchte schwer und ging mehr und mehr in die Defensive; doch von allen Seiten drängten sie, und sie realisierte rasch, dass sie allein keine Chance hatte, zu bestehen. Nicht die geringste. Mit hastigen Bewegungen parierte sie und wich aus, so gut es ging; ihre Augen hielten kaum Schritt mit der Geschwindigkeit, mit der Waffen und Klauen auf sie zuschossen, mit der Tentakeln nach ihr griffen und grausig veränderte Gliedmaßen nach ihr schlugen. Doch nach und nach, ungesehen, immer schneller, begann sich ihr Blut dunkler zu färben, ihre Adern anzuschwellen. Ihr Herz pumpte die dämonischen Energien in Windeseile durch den müden Körper. Die blaugrauen Augen begannen dunkler zu werden, an den Augenwinkeln beginnend färbte sich das Weiß nun in einem seichten aschegrau, und ihre Umgebung nahm gestochen scharfe Konturen an. Frische Kraft belebte ihre Muskeln und ihre krampfhaft arbeitenden Lungen entspannten sich etwas. Ihr Rücken bog sich nach außen; tierhaft gebückt sprang sie einem hochgewachsenem Mann an die Kehle, ihre tropfenden Klingen zerschnitten seine weiche Haut und das wunderbar warme Rot ergoss sich über sie, spritzte in ihren geöffneten Mund. Nicht einmal eine Sekunde später schnellte sie von Beinen wie Sprungfedern gestoßen erneut durch die Luft. Wieder gruben sich Klingen in Fleisch, sie wirbelte herum, riss den Arm nach oben, und der ihres Gegenübers fiel dumpf zu Boden. Ihre Knie knickten sich ein; sirrend schossen die Waffen über sie hinweg. Einen leichten grüngrauen Glanz in den Augen, der die wahre Farbe jedoch nicht verbergen konnte, stach sie beide Dolche in das stämmige Bein vor ihr und trennte es auf, bevor ihre eigenen Beine sie wieder aufwärts katapultierten, die Wunde dadurch bis zum Bauch verlängerten. Ein schriller Schrei war nah an ihrem Ohr, doch sie befreite sich mit einem Tritt von diesem Wesen und zerschnitt einen knochenlosen Schweif, der ihr entgegengeschleudert wurde, während sie mit dem anderen Arm eine von der Seite heransausende Sichel parierte. Doch dann packte ein Paar langer Klauen ihre Beine und riss sie zu Boden; aber das Monster konnte nicht mehr tun, als ihr diese Schnitte beizubringen, denn schon steckte ihr Dolch zwischen seinen Augen, bevor sie diesen hastig wieder herauszerrte. Dunkles Blut wurde aus ihren Wunden gepumpt, die entsetzlich brannten. Jedoch nicht lange: erneut zehrte sie von der Macht ihres Dämons, das Blut gerann rasch und mit leicht tauben, immerhin aber noch funktionierenden Beinen nahm sie den Kampf wieder auf - mit den Infizierten und auch der Kreatur in ihrem Inneren, die immer stärker aus ihr herausdrängte, endlich aus ihr herausbrechen wollte.