Revenge on Chronos XIII

Die Kleine war ganz schön stark und ihre Reaktion setzte später ein, als Azrael vermutet hatte. E konnte sich nicht vorstellen, dass solche brutalen Brüder - jedenfalls war einer von ihnen brutal und das reichte ihm aus, alle zu beschreiben - eine so feige Schwester hatten. Jetzt, da er ihr gegenüberstand, konnte er sie genauer betrachten. Helle Haare mit einem Hauch roten Schimmer hingen ihr wellig über den Rücken, nur eine Strähne lag etwas misslich und verdeckte halb eines ihrer leicht rosanen Augen. Volle Lippen und eine Stuprnase zierten ebenfalls ihr Gesicht, doch erkannte man unweigerlich ihre Verbindung zu Deronor und Sintias. Alles in allem war sie die Art von Mädchen, die fast überall herumliefen, also nichts wirklich interessantes. Jedoch hatte sie eine merkwürdige Ausstrahlung, welche die Kleine interessant machte. Seufzend lächelte er sie an. "Tja, das kommt davon, wenn man gesagt bekommt, man solle die Beute nicht so fest anfassen. Und was habe ich davon? Sie reißt sich los." Azrael schlug sich leicht mit der Faust in die Flache Hand. "Ich bin hier, um dich zurückzubringen.", antwortete der Dämon auf ihre letzte Frage und ignorierte einfach die erste, während er auf sie zuging.

Die kleine schluckte und Azrael musste ein wenig mehr lächeln, da sie unheimlich niedlich aussah, wenn sie so ängstlich dreinblickte. Jedoch störte ihn etwas. Die Ausstrahlung, die von ihr ausging war ganz anders, als er erwartet hätte. Sie zeigte keinesfalls Angst und so vermutete er, dass das Mädchen ihm etwas vorzuspieln versuchte. //Gar nicht schlecht, dass muss ich zugeben. Sich so gut zu verstellen und mich in dern ersten Momenten zu täuschen...// Durch ihre Taten erschien ihm die Kleine immer interessanter und er ging langsam noch einige Schritte auf sie zu. Sie wich ihm aus und ließ ihre Hand hinter dem Rücken verschwinden. Azrael war auf alles vorbereitet. Seine Reaktionen waren nahezu perfekt und würde sie eine Waffe hervorziehen, sollte er sie leicht auffangen können. Falls sie aber schneller war, als er sich vorstellte, müsste er wohl ausweichen, auch wenn das nicht seinen Prinzipien entsprach. "Du hast zwei Möglichkeiten.", sprach er mit dunkler Stimme weiter und blieb noch freundlich. "Entweder du kommst mit, ohne dich zu sträuben," Azraels Ausdruck verhärtete sich und er sah durchdringend in die Augen der Dämonin. "oder ich werde dazu bringen zurückzukommen und dann die Bitte, dir nicht wehzutun, ignorieren." Plötzlich umhüllte ihn Nebel und er verschwand. Ebenso schnell tauchte er wieder neben ihr auf und hielt sie davon ab, eine Waffe zu zücken, wie er vermutete, indem er ihr Handgelenk festhielt. Doch dann bemerkte er, dass sie die Hände am Verschluss ihres Kleides hatte und staunte. Überrascht grinste der Dämon nur. "Wolltest du dich etwa vor mir ausziehen, Süße?~", seuselte er ihr leis' ins Ohr, als er sich über die Schulter der Kleinen beugte.

(Im Gegensatz zu ihm bist du klein und da er deinen Namen noch nicht weiß, da Deronor vergessen hat, ihn zu erwähnen, benutze ich Lysann auch nicht.~)

Zwar war ihm klar, dass sie etwas anderes vorhatte, doch Azrael hatte nicht daran gedacht, dass sie Flügel besaß. Die dunklen Schwingen schlugen in sein Gesicht und er ließ das Mädchen vor Überraschung los. //Was zum...?// Er spuckte ein paar Federn aus und konte in den ersten Momenten nichts sehen, da weitere ihm die Sicht versperrten, doch er war schnell. Azrael sprang hoch und tauchte aus der schwarzen, flauschigen Wolke auf. Er ergriff den Knöchel des Mädchens und siegessicher schwang er dann seinen zweiten Arm hoch, wobei er den anderen Fuß zu fassen bekam.

Da der Dämon der einzige seiner Art war, der keine Flügel besaß, nachdem er für so lange Möglichkeit in einem Wassertank hockte und er keine Zeit, geschweige denn den Platz dazu hatte, diese auszubreiten. Immer, wenn er herausgenommen wurde, war es meistens nur sein Kopf, damit die Wächter ihm Nahrung zuflößen konnte, während er in einem tranceähnlichem Zustand war. Selbst wenn man mit Anathial verschieden Experimente durchgeführt hatte, war er fast immer unter absoluter Bewachung oder bewusslos. Der Dämon war so gefesselt, dass er sich kaum rühren konnte. Anathial - das war sein Name und der jetzige hat in lange nicht mehr gehört, da so viel Vergangenheit an diesem Namen klebte. Genau wie das Blut, als er alle umgebracht hatte in seinem Wahn, was jedoch keine schlechte Erinnerung war...

"So schnell wirst du mich nicht los.", lachte er ihr entgegen und blickte dabei nach oben, um ihr ins Gesicht zu sehen, wobei er allerdings merkte, dass sie ja ein Kleid anhatte. Doch zu Glück trug sie eine engere Hose darunter, die sie vermutlich angezogen hat, um sich besser bewegen zu können.

Verwirrt schaute er zu ihr hoch. Wollte sie ihn jetzt ewig mitschleppen? Doch die Kleine ließ ihre Flügel wachsen und Azrael empfand einen Hauch von Neid, als er sah, wie sie den Wind genoss. Dann flog sie immer höher und ihn beschlich einen Gedanken. //Sie will doch nicht etwa, dass ich keine Luft mehr bekomme?// Leicht schmunzelte er, denn darauf könnte sie lange warten. Ihre Flügel würden sowieso als erstes einfrieren, jedoch würden dann beide ein Problem bekommen. Denn wenn sie nicht mehr fliegen konnte, würden beide abstürzen und Azrael würde vermutlich noch als Kissen dienen, wenn sie fiel. Das verherrlichte die Situation auch nicht wirklich. Also beschloss der Dämon, eine weitere Nebelillusion um sich herum zu erschaffen. Die Barriere umhüllte lediglich ihn und hielt soviel Sauerstoff in sich fest, wie nur möglich war. Leider hielt sie dich Kälte nicht wirklich ab, und Azrael merkte, dass ihm eisige Schauer langsam von den Fingerspitzen bis zu seinem Rücken krochen. Leicht grimmig beschloss er sich jetzt die Initiative zu ergreifen und hangelte sich kurz an dem Mädchen hoch. Zwar berührten seine Hände nicht sehr sanft ihre Oberschenkel, dann die Hüften, Taille und dann Schultern, doch er musste ja irgendwie hoch kommen. Dabei fiel ihm auf, dass die junge Frau gut gebaut war. Als er so schnell zu ihr hochkam, lächelte er sie wieder an. "Ich würde es bevorzugen, wenn du wieder landen würdest." Immer schön freundlich bleiben, vielleicht brachte das ja was, ansonsten würde er zu anderen Maßnahmen greifen.

Ruhig Blut - das war jetzt angebracht. Vielleicht bot sich ja noch irgendwann mal eine Situation sich zu rächen. Sie blieb ruhig und fragte ihn aus. "Man nennt mich Azrael und wir kennen uns nicht." Sie wollte ihn also noch mal zu einem Flug einladen? Er war sich sicher, dann abzulehnen. Noch so eine Tortur und er würde sich nicht mehr abhalten können, die Bitte Deronors zu befolgen. Warum er es überhaupt tat? Deronor war sein jetziger Lehnsherr und steckte wie so oft in Schwierigkeiten, bei denen Sintias aushelfen muss. Also hatte er keine Zeit und beide meinten, dass ihre Schwester weggelaufen sind. Da Sintias ein guter Freund war, ließ er sich erweichen, die Kleine für sie zurückzubringen, nachdem sie abgehauen ist. Außerdem war es kein Befehl, sondern lediglich ein Wunsch. Und wenn man Unterricht bei diesen beiden bekam und sie ihn anderweitig in Ruhe ließen, was seine Vergangenheit anging, konnte er auch nett sein. Nun wollte Azrael natürlich auch etwas über sie erfahren, da Deronor es wohl vergessen hatte zu erwähnen, wie sie hieß. Manchmal konnte er wirklich eine Last sein. "Und du bist die kleine Schwester von Deronor und Sintias.", stellte er monoton fest und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Eigentlich kein Wunder, dass sie stärker war, als er erwartet hatte. Bei solchen Brüdern musste man sich ja schon so einige Male durchsetzten müssen, was sie vermutlich mit Leichtigkeit schaffte. "Also werde ich dich zurückbringen müssen. Du bist aber mit einer weiteren Person unterwegs, wie ich spüre." Zwar war die Präsenz nicht ganz in der Nähe, doch er hatte sie von Anfang an wahrgenommen.

Ah, Familiengespräche, also kannte sie ihn deswegen. Über ihr Kommentar musste er etwas schmunzeln, da es wahr ist. Sintias ist ein guter Stratege, doch wenn er bei seinem Zwillingsbruder ist, kann man so etwas leicht übersehen. "Lysann also, ein schöner Name.", gab Azrael zu. Er wusste doch, welche Eltern sie hatte, doch das sie ein so hohes Tier war, konnte man sich kaum vorstellen und bei ihrer noblen Vorstellung, biss der Dämon sich auf die Unterlippe, um nicht zu lachen. //Sie trägt ihre Nase ja sehr weit oben und ist sehr von sich eingenommen.// Dann hob er seine Augenbraue und legte verwundert den Kopf etwas schief, sodass seine Haare wieder über sein Auge fielen. Sie war sich der Anwesenheit von jemand anderen nicht bewusst? So etwas war doch von ihr zu erwarten, wenn sie Königin ist?! "Na, woher soll ich das wissen? Ich bin nur hier, um nach dir zu suchen.", protestierte er leicht auf ihre Frage. Doch so ganz stiommte seine Antwort nicht. Er kannte diese Aura irgendwoher. Sie war dem Dämon durchaus bekannt.

"Fenris?" Azrael hatte noch nie von ihm gehört und zuckte die Schultern. Doch dann machte sie die Absicht zu gehen. Ehe er etwas erwiedern konnte, war Lysann bereits in der Luft. Kopfschüttelnd ging er langsam hinterher. "Du meine Güte. Sie glaubt doch nicht wirklich, dass ich es nicht schaffe." Ja, die Kleine hatte Recht. Wenn sich Azrael einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, tat er alles, um es auch zu bekommen. Und in dem Fall war es sein Ziel, Lysann anch Hause zu bringen. Es bereitete ihm Spaß, endlich mal etwas anderes zu machen, als zu kämpfen, trainieren und lesen. Ja, wenn er Langeweile hatte, las der Dämon gerne, spielte aber auch ab und zu Klavier, obwohl man es ihm nicht wirklich zutraut. Mit einem Mal erschienen mehrere Nebelflammen und flogen auf Lysann zu. Diese umkreisten sie, bis sich eine davon anheftete. Solche kleinen Biester bekam man nicht wieder los und eigneten sich hervorragend zum Spionieren und auch für Verfolgungsjagten, da von ihnen ein starker Impuls ausging, der direkt zum Beschwörer gesand wird. Azrael lächelte leicht. Er würde schon noch schnell genug hinterher kommen, da konnte sie sich sicher sein. Er lief mit wortwörtlich dämonischen Geschwindigkeit los und rannte der Aura nach. Der Dämon war trainiert, lange zu laufen. Er hatte sich seit damals in Ausdauer und Stärke enorm gesteigert und wusste dies auch einzusetzten.

(Jop, ich weiß.)

Das gute an Nebelflammen war, dass sie aus Nebel bestanden und sich nicht wirklich zerstören ließen. Amüsiert verfolgte er kurz das Schuaspil, als Lysann ihre Waffen zückte, um sie abzuschütteln. Doch es hatte keinen Sinn, ihr weiter zu folgen, während er auf den Ästen der Bäume herumsprang. Zwar bekam er ein besseres Signal, doch es war einfacher auf ebenem Grund zu laufen und ebenfalls nicht so anstrengend. Ein heller Ton erklang und Azrael blickte nach oben, da vermutlich Lysann es gewesen war. Doch es tat sich nichts Auffälliges, weshalb er weiterrannte. Da er nichts anderes zu tun hatte, dachte der Dämon über seine momentane Situation nach. Er verfasste innerlich schon ein paar Gedanken, wie er Lysann davon überreden konnte, zurückzukehren, ohne sich viel Mühe zu machen. Das widersprach allerdings seinem Charakter, weshalb er es wieder beiseite schob. Wenn es nciht anders ging, würde er wohl richtig durchgreifen müssen, denn bisher hatte Azrael sie mit Samthandschuhen angefasst. Der Wald lichtete sich langsam und unwillkürlich verlangsamten sich Azraels Schritte, da er sah, dass die Kleine doch tatsächlich auf einen Berg zuflog. //Die macht es mir wirklich schwerer, als erwartet.//, seufzte er innerlich und lief dann weiter auf den Berg zu. Am Fuße angekommen, blickte er nach oben. Ein paar Sprünge und das erste Plateau war erreicht. Noch ein paar weitere, war wieder ein fester Stand. Kurz zog Azrael sich hoch, dann war er auch schon bei Lysann angekommen. Die Nebelflamme umwaberte noch immer den Saum ihres Kleides. Seufzend ließ er sich ihr gegenüber nieder. Trotz allem war seine Atmung normal, sein Herz schlu vielleicht etwas schneller, doch nach all den Jahren hatte er durchaus Ausdauer bekommen. "Du lässt nicht locker, mh?" Seine rhethorische Frage hallte etwas aus den Tiefen der Höhle zurück und er sah sie belustigt an. "Was haben sie denn angestellt, dass die kleine Dame weggelaufen ist?" Sein belustigter Tonfall verlor sich ebenfalls in der Stille des Berges.

Ah, wie niedlich, sie kümmerte sich also so rührend um ihr Volk. Eine herzzerreißende Geschichte, die sie ihm da auftischte. Aber Azrael würde nicht locker lassen - das entsprach ihm nicht. Und wenn sie so stur war, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab, musste er es wohl oder übel über sich ergehen lassen. "Aha, eine kleine Prinzessin, die sich Sorgen um ihr Volk macht und ihr Leben für sie gibt, um es zu beschützen." Sein Grinsen breitete sich bei den Worten im Gesicht aus und ließ seine spitzeren Eckzähne hervorschauen. Sein Tonfall war herablassend und klang leicht gelangweilt, da man so etwas oft nur in Märchen hörte und Lysann es in die Wirklichkeit umsetzten wollte. In Azraels Augen einfach nur lächerlich. "Aber vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig, wenn ich dich nicht von deinen großen Plänen abhalten kann..." Er stand auf und ging zum Eingang der Höhle. Etwas Wind zog hinein und seine langen Haare flatterten leicht, als er über die Schulter zu ihr zurück schaute. Ein undurchdringendes Lächeln, dass sowohl eine Maske als auch ehrlich sein konnte, zeigte sich nun Lysann. "Ich werde wohl mitkommen müssen."

Sein Lächeln verschwand plötzlich und er sah sie kalt und herzlos an. "Denkst du etwa, ich bin glücklich, einem aufgeplusterten, rosa Federbausch hinterherzujagen? Denkst du, es macht mich glücklich zu Kämpfen?" Er drehte sich um, damit sie ihm frontal gegenüberstand. Es schien, als wären alle Gefühle aus ihm gewichen. Die ausdrucklosen Augen sahen sie melancholisch an. Das einzige, was zu hören war, war das leise Wispern der Nebelflammen, als diese plötzlich größer wurden und die Umgebung aufleuchtete. "Du willst mir also etwas über Einsamkeit erzählen? Du weißt nichts über mich und du weißt auch nichts darüber, alleine zu sein." Gerade weil man Azrael seine Wut nicht ansah, ließ es ihn so gefährlich wirken. Verzerrende Schatten, die durch die wankenden, kalten Flammen über die Höhlenwände und Personen darin streiften, ließen alles einen gespenstischen Ausdruck haben. Lysanna hatte doch keine Ahung, was es heißt, wirklich einsam zu sein. Sie hatte Brüder, hatte eine Familie, auch wenn man über den Vater nur schlechtes hörte. Sie hatte jemanden, den man vertrauen konnte. Ihm wurde schon vor so langer Zeit alles genommen, sein ganzes Leben ist seitdem eine Ruine. Und diese Frau wollte ihm weißmachen, er solle sich nicht verkriechen? "Weder dieses Land, noch das Volk interessiert mich, da ich niemanden von ihnen kenne." Die Flammen erloschen und der Mond war die einzige Lichtquelle, die sich nun in die Höhle schlängelte, um silbrig-weißen Schein zu verbreiten. Azraels Gesicht lag im Schatten und man konnte nicht erkennen, was sich gerade in ihm abspielte. Doch anscheinend schien der Dämon mit dem Thema abgeschlossen zu haben. Als er wieder ins Licht trat, schaute er sie weiterhin desinteressiert an. "Wenn dir etwas an meinen Gesichtsausdrücken nicht passt, solltest du aufhören mich anzustarren, Prinzesschen." Die Worte waren weicher ausgesprochen, als die davor, nur dass letzte betonte er noch einmal zischend, einfach nur, damitt sie wusste, dass er sie mit Absicht so nannte. Nach einer Königin sah Lysann in Azraels Augen nicht wirklich aus. Dafür war sie ihm viel zu stur und hochnäsig. Ohne auf ihren letzten Kommentar zu antworten, sprang der Dämon schon den Berg hinab. //Diese Frau... Damit hat sie erstmal verspielt.// Ein 'Tze'-Laut kam ihm über die Lippen. So eine störrische Gans wollte also Königin sein. Wäre ihm nach Lachen zumute gewesen, hätte Azrael sich vermutlich nicht binnen fünf Minuten beruhigt, so lächerlich war diese Vorstellung.

Kaum war er wieder auf der Lichtung vor dem Berg angekommen, folgte er seinen Nebelflammen, die sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatten. Anathial lief schnell, als wollte er mit dem Wind, der ihm entgegenschlug auch seine Gedanken wegreißen lassen. Doch diese kreisten immer wieder in seinem Kopf herum, spuckten in seinem Unterbewusstsein, brachen hervor und wollten ihn innerlich auffressen. Aber der DÄmon gab nicht nach, er würde nicht zulassen, dass ihn einfach nur seine Vergagenheit davon ahbielt, eine Zukunft zu haben. Mit jedem zweiten Schritt atmete er aus, dann wieder ein. Er versuchte sich auf seine Atmung zu konzentrieren, denn er wollte die widerlichen Bilder von damals nicht sehen. Seine Augen musterten den dunklen Wald, seine Sinne suchten die Umgebung ab. Langsam beruhigte sich Azrael und er blickte nach oben zu dem Mädchen, dass dieses Gefühlschaos in ihm ausgelöst hatte. Zwar war er wütend auf sie, doch die Kleine hatte ja keine Ahnung, was sie angerichtet hatte. In seinem Zorn hat er Dinge gesagt, die er gar nicht wissen konnte. Wer weiß, was sie erlebt hat. Sintias und Deronor hatten nie ein Wort darüber verloren und wenn mal etwas erwähnt wurde, herrschte unangenehme Stille und die Situation endete meistens in billigen Ausreden, die so geleimt klangen, als wären sie auswendig gelernt worden. Azrael hatte dort Rücksicht genommen und versucht, nicht noch einmal auf dieses Thema zurückzukommen. Seufzend machte er sich weiter auf den Weg. Warum lief er auch mit? Lysann wollte das Volk retten und der Dämon hatte sich dazu bewegen lassen eher mitzugehen, anstatt sie sich unter den Arm zu klemmen und zurück zu Deronor zu gehen. Doch nach ihrem Zickentheater hielt er es für angebracht alles langsam anzugehen, damit sein Lehnsherr ihn nicht nachher zu Brei schlug. Was eigentlich nie der Fall war, da Azrael gut kämpfen konnte, doch es würde alles aus den Fugen geraten, würde er Deronor nicht seinen Spaß gönnen. Da konnte es ja mal passieren, dass man zufälliger Weise verlor.
Der Dämon lief den Impulsen schon ziemlich lange hinterher, denn mittlerweile sah man die ersten Sterne verblassen und die ersten Strahlen kündigten den Anbruch des Tages an. Die Wolken wurden nun in ein leichtes Orange getaucht, hin und wieder zogen sich rote bis rosa Streifen über den Himmel, bis dann das helle Blau erschien, nur durch ein paar weiße Wolken durchzogen, die aussahen wie Federn.