Mimmy und Fiona

Mit einem gewissen Abstand folge er Dragon und nickte auf James Kommentar. "Dieses Mädchen.. Catharina... In sie ist Dragon sie verliebt. Wegen ihr waren wir in der Villa..", raunte er ihm leise und unhörbar für den Menschen zu und trat aus dem Tor heraus. Sie würden sie also nicht verraten... Dragon kannte sie mehr als er, darum konnte er sieh nicht einschätzen, der Mensch jedoch schien auch eine leicht schräge Vorstellung von ihr zu haben.

James hatte recht, so langsam ging diese Pfeiferei einem wirklich auf die Nerven. Doch was sollte er machen? Ihm einen Knebel umbinden? Alles würde eh nur wieder dazu führen, dass die beiden sich streiteten und das wollte er jetzt nicht. Nicht, da sie so nah dran waren. "Dragon..?", fragte er vorsichtig und verlagerte sein Gewicht, um es wieder etwas bequemer zu haben. "Gibt es eigentlich noch irgendwas Wichtiges zu Besprechen? Bestimmte... Verhaltensweisen?"

"Naja, besondere Dinge, die wir beachten müssen.... Du kennst dich hierbei immerhin wesentlich besser aus als wir zwei." Nacher tauchte da vielleicht noch ein schwuler Wächter auf.. der Taschenuhren verkaufte!

"Ein Überfall?" Überrascht sah Nowaèl auf. "Von wem?" Etwa die, von denen sie die Karten hatten? Aber es hatte doch keine mitbekommen, dass sie dort waren! "Von wem denn?" Und warum grinste der Kerl so dämlich? Das war verdammt nochmal etwas, wo man beeunruhigt war! Oder hatte er es etwas geplant?

Catharina also..? Dann war das alles also doch geplant.. "Ja, habe ich..", murmelte er, zückte sie und reichte sie dem Dieb. "Und was soll passieren, wenn sie hier auftaucht? Sollen wir ihr auflauern?"

"Du.." Sprachlos starrte er ihn an. Er hatte tatsächlich einen Ring mit und auch vor ihm dieser zu geben! Sollte er jetzt.. gratulieren oder so? Wohl lieber noch bis zur Antwort warten.. "Na.. dann.." Fragend sah er zu James. "Wann wird sie denn auftauchen?"

"Du warst uns bis jetzt eine große Hilfe, von daher..." Auch wenn er es so locker sagte, so war sich Nowaèl ziemlich sicher, dass er ihn retten würde. So war er nun mal. Und James sowieso.
"Also sollen wir einfach gegen Abend ins Zelt verschwinden und dir alles überlassen." Er nickte und stand auf. "Ich werde mich jetzt schon mal zurückziehen.. Gute Nacht und.. viel Glück."

Nachdem Nowaèl die teuren Sachen eingewickelte hatte, legte er lediglich sein Hemd über und schlüpfte unter die Decke. Schweigend hatte er da gelegen, dem Rauschen des Windes gelauscht und nachgedacht. In letzter Zeit... war er irgendwie nicht mehr er selbst. Sein sonst so ruhiger und friedliebender Charakter war der eines frustrierten und Streitlustigen gewichen. Der Elf drehte sich auf die Seite und zog die Decke über die Schulter. Was war nur los? War es die Nervosität, endlich vielleicht seinem Bruder zu begegnen, dem letzten verbliebenen Teil seiner Familie? Oder etwas anderes...?
James? Nein, der konnte es eigentlich nicht sein. Auch in der Akademie war er immer bei ihm gewesen, dass sie jetzt auf der Flucht waren hatte nicht viel daran geändert. Und doch irgendwie alles.
Dragon? Nowaèl musste zugeben, dass dieser Mensch es schaffte, ihn in wenigen Sekunden zur weißglut zu treiben und Dragon wusste dies anscheinend auch.
Oder vielleicht auch einfach eine dunkle Vorahnung. Der Elf hatte nie viele Pläne für sein Leben gemacht. Das einzige, was er sich vorgehalten hatte, war, immer stärker zu werden, um James bei seinen Aufgaben als Held zur Seite zu stehen. Ihn beschützen zu können. Für ihn die Dinge zu tun, zu denen er nicht in der Lage war. Einfach nur nützlich zu sein.
Aber durch das Auftauchen dieses.. Ravens? Irgendetwas mit einem Raben... Durch sein Auftauchen war alles durcheinandergewirbelt worden.
Sie hatten ihr zuhause verlassen müssen, ihre Freunde und alles was sie kannten. Sie befanden sich auf der Flucht, viele von ihnen trachteten bestimmt auch nach ihrem Leben. Wobei dies wohl eher James galt, aber Nowaèl kannte sich gut genug und wusste, dass er seinen Freund niemals alleine lassen würde.
Dafür liebte er ihn zu sehr. Auch wenn es ihm sein Leben kosten würde.
Aber diese Vorahnung... Nein, mittlerweile war er sich sicher. Irgendetwas würde passieren, etwas sehr Schlimmes. Und ihre kleine Gruppe stand im Mittelpunkt davon. Sogar Dragon! Auch wenn er gehofft hatte, ihn schnell verabschieden zu können. Tief in seinem Inneren spürte er, dass sie zusammenbleiben würden.

Der Zelteingang öffnete sich und Nowaèl kniff die Augen zusammen. Er hörte Kleidung rascheln, James Atem und dann, wie er die Decke über sich zog.
Schließlich, nachdem einige Minuten wieder alles still gewesen war... Schritte. Stoff, der zusammengerafft wurde, das Ächzen von Ästen. Dann wieder Stille.
Dragon Stimme! Also war Catharina endlich da.
Die beiden unterhielten sich. Wie ausgewechselt Dragon klang. So.. sanft und.. verliebt. Sie dagegen war kühl, berechnend. Erwiderte keines seiner Gefühle.
Als er das dumpfe Geräusch zweier aufeinanderfallender Körper hörte, runzelte er verwirrt die Stirn, bei dem Aufschrei hielt ihm lediglich die Tatsache zurück, dass er von diesem Dieb stammte.
Sollte er eingreifen? Anscheinend wusste sie sich zu wehren, sonst hätte er nicht geschrien, aber sein Ehrgefühl und auch seine Pflicht als Schüler des Ritt-.... als ehemaliger Schüler des Ritterordens, verpflichteten ihm ihr beizustehen.
Das Schaben von Metall.. Eine Waffe? Jetzt richtete er sich doch leicht auf, lauschte auf jede wichtige Kleinigkeit.

Ihrem Vater gehörte die Anstalt? Das war... entweder ein verdammt großes Glück oder aber auch tiefes Pech. Aber es schien als würde Dragon sie überredet bekommen. Er bat ihr seinen Schmuck an, Nein, er würde ihr alles geben, was er besaß. Sogar sich selbst.. Interessant, dass der Dieb auch solch eine Seite hatte. Aber was bildete er sich eigentlich ein, ihn nach so kurzer Zeit schon beurteilen zu können... Langsam und leise legte er sich wieder zurück und schloss die Augen. Also noch ein weiterer Begleiter... Sollten sie sich nicht trennen, wo von er seltsamerweise Hundertprozentig überzeugt war, dann wären sie nach der Befreiung seines Bruders zu fünft. Matt lächelnd zog er die Decke höher und versuchte wieder in einen Schlaf zu gleiten.
//Warum nennt sie ihn eigentlich Larry?//

"Ihr wart laut genug, da musste man nicht lauschen..", antwortete er gleich, hatte keine große Lust sich schlafen zu stellen, zumal Dragon ja schon mitbekommen hatte, dass er wach war.
"Sie kennt sich dort also wirklich gut aus? Und sie wird uns helfen?" Die Decke fiel auf seinen Schoß, als der Elf sich aufrichtete und über James hinweg zu ihm sah. Dass es stockdunkel war, störte ihn dabei nicht.

Schweigend lauschte er seiner Erzählung. Also war Dragon doch nicht sein richtiger Name, sondern Larry.
...Larry. Dieser Name wollte so gar nicht zu diesem Streuner passen, also beließ er es bei dem, mit dem er sich vorgestellt hatte.
Nowaèl zog seine Knie an und legte sein Kinn auf diesen ab. Der Klang seiner Stimme versetzte ihn in eine tiefe Traurigkeit und irgendwie auch... Eifersucht. Eifersucht auf Catharina.
Nicht wegen Dragon, er fand nicht wirklich viel an ihm. Sondern um die Tatsache, dass es ein anderes Wesen gab, dass so über sie dachte, so über sie sprach.
"Der Name passt zu dir.", antwortete er knapp und strich sich sein Haar zurück. Das dies wirklich der einzig schöne Moment war, den sie teilten, war irgendwie schwer vorstellbar. Immerhin schienen sie sich schon lange zu kennen. Dass ein junger Mann wie Dragon seinen Stolz so in den Dreck warf, um diesem Mädchen zu gefallen war... nachvollziehbar. Aber auch traurig.
"Was wird passieren, wenn wir fertig sind? Also.. wieder aus der Klinik raus."

"Momentan konzentriere ich mich einfach nur auf meinen Bruder..", antwortete er und sah wieder zu ihm. "Und dann.. Ich weiß nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir drei, also James, Daykan und ich, zusammenbleiben, ist ziemlich hoch." Zumindest hoffte er das. Ihm fiel aber beim besten Willen kein Grund ein, warum sie sich trennen sollten. "Wir werden in ein anderes Land flüchten müssen... Wo keiner der zwei gesucht wird." Und dort dann ein neues Leben beginnen...

"Naja, irgendwie ja schon..." Nowaèl warf einen Blick zu James. "Da ich immer bei ihm war, haben sie mich zum Komplizen erklärt." Dennoch hatte er eine durchaus bessere Situation als die anderen. Aber wer wusste, was der Tag noch brachte. Vielleicht würden sie auch versagen und somit würde auch er gesucht werden. Vogelfrei war der Elf ja schon. "Ich schätze ich könnte frei bleiben... aber dazu müsste ich sie verlassen, und das will ich nicht."