Time - what a strange thing Teil 3

Emma trat einen Schritt zurück und sagte "Und das wäre?"

Er holte tief Luft. "Ich... Ich..." Erneut brach er ab.
"Vor einige Jahren auf meiner Tour quer durch Europa brauchte ich dringend Geld, weil mich meine Gelegenheitsjob nicht über Wasser gehalten haben. Ich war gerade in der Ukraine..." Er setzte sich auf einen nahen großen Stein. Erneut herrschte Stille. "Ich nahm an einer Samenspende teil."

"Oh gott sei Dank" entfuhr es Emma "Ich dachte schon du hättest etwas schlimmes angestellt! Ich meien klar ich bin nicht begeistert von der Idee, dass vielleicht dadraußen jemand ein Kind mit dir hat aber es ist ja nicht wirklich dein Kind also von daher..."

Er wollte gerade widersprechen, schloss dann aber wieder den Mund. "Ja, du hast Recht", sagte er tonlos und stand auf. "Dann komm, lass uns nach Hause gehen. Alyona wartet bestimmt schon."

"Das wars worüber du dir Gednaken gemacht hast?" sie schlang ihre Arme um ihn "Das war doch nicht schlimm Schatz!"

"Ja, ich... hatte wohl trotzdem Angst." Er lächelte schwach, nahm ihre Hand in seine und gemeinsam schlenderte sie wieder Richtung Haus.
Alex öffnete das Eisentor, dann durchquerten sie den kleinen Innenhofgarten und dann öffnete er die Haustür. Die kleine Hündin leinte er ab, scheuchte sie ins Haus und zog die Tür wieder ran, ehe Emma eintreten konnte.
"Bevor wir jetzt unser", unwillkürlich betonte er 'unser' etwas deutlicher, "Haus betreten, muss... muss ich dir die ganze Geschichte erzählen."

"Verdammt.." fluchte sie "Ok los...rücks raus"

Er hielt einen Moment inne und wählte seine Worte mit Bedacht.
"Vor einigen Jahren spendete ich Samen und wurde schon kurz darauf, es war kurz bevor ich die Ukraine verlassen und mich Richtung Italien aufmachen wollte, benachrichtigt, dass meine Samen... 'benutzt' werden sollten. Es handelte sich dabei um eine junge Frau aus Bulgarien, deren Mann zeugungsunfähig war. Sie hatte den weiten Weg von ihrem kleinen Heimatdorf im Süden Bulgariens in die Ukraine ganz alleine unternommmen. Ihr Mann, mit dem sie als junges Mädchen bereits verheiratet wurde, hatte ihr Geld in die Hand gedrückt und gesagt, sie solle alleine reisen in die Samenklinik, er hätte wichtige Termine." Er machte eine Pause. "Sie tat mir Leid und so bat ich die Klinik, sie zu fragen, ob sie bereit wäre, mich zu treffen, weil... ich hab mich irgendwie verantwortlich gefühlt. Ich hatte zwar das Geld bar auf die Hand bekommen und war aus dem Schneider, aber... sie war ganz allein. Und so kam es, dass wir uns trafen. Oft machten wir einen Spaziergang, tranken einen Kaffee zusammen oder setzten uns einfach in den Park und plauderten. Bei unserem letzten Treffen, rund drei Wochen nach der Sameneinpflanzung, erzählte sie mir, dass sie Angst hätte, zurückzukehren, da ihr Mann wohl nicht gerade sehr nachsichtig und liebevoll war..." Unwillkürlich krampften sich seine Hände zu Fäusten, so, wie sie es damals immer taten, als er Emma kennen lernte. "Jedenfalls... war das der letzte Kontakt, den wir miteinander hatten. Bis... zu diesem Brief." Er zögerte, holte tief Luft und zog den Brief aus seiner Brusttasche. "Er kommt von ihr. Ich hatte ihr damals meine Adresse in Irland gesagt, für den Fall, dass sie eines Tages Hilfe braucht... Und nun..." Seine Hand begann zu zittern.

"Was will sie?" fragte Emma die mit verschränkten Armen darstand und deren Gesicht vollkommen ausdrucklos war

Er holte tief Luft. "Vor zwei Jahren ist ihr Mann gestorben und nun..." Seine Stimme begann zu zittern. "Bei ihr wurde vor einigen Monaten Leukämie festgestellt..."

"Fuck it!!!" rief sie dann atmete sie tief ein und aus und sagte "Und?"

Er schwieg eine ganze Weile, ehe er mit der Sprache rausrückte. "Sie möchte, dass er zu mir kommt."

"Was?" zischte Emma

"Sie...", begann er, brach jedoch ab. Er schloss die Augen, atmete tief durch und begann erneut. "Sie möchte, dass es ihrer Tochter gut geht und sie nicht ins Waisenhaus muss. Und da ich mich damals so liebevoll um sie gekümmert hatte, ist ihr letzter Wunsch, dass ihre Tochter bei mir ein gutes Zuhause bekommt." Seine Stimme war tonlos und leise.

"Willst du mich verarschen?? WIe ich meine...sie woll ihr Kidn zu einem komplett Fremden schicken anstatt jemandne zu suchen, der sich wirklich um das Kind kümmern kann?" fragte sie entgeistert

"Emma", begann er und blickte sie gequält an. "Sie hat nur noch zwei Wochen."

"Aber sie wusste ja wohl schon etwas länger, dass das passieren würde oder?" fragte sie

"Emma, das ist auch für sie nicht leicht", ermahnte er sie mit einem strengen Blick. "Du hast keine Vorstellung davon, wie schwer es ist, aus einem Kinderheim rauszukommen und... irgendwie... ist es ja auch mein Kind."

"Ha..." sagte sie nur "Und was hast du jetzt vor?"

Er schluckte schwer und schwieg. Er traute sich nicht, die Worte über die Lippen zu bringen geschweige denn fürchtete er sich vor Emmas Reaktion.

Sie blickte ihn bloß fragend und mit hochgezogener Augenbrau an "Und?"

Erneut schloss er die Augen und atmete tief durch. "Ich...", begann er leise. "Ich... also eigentlich..." Er musste da durch. "Ich möchte sie aufnehmen."

"Das kann doch nciht dein Ernst sein! Alex bist du verrückt??? WIe hast du dir das denn vorgestellt??"

"Pscht", sagte er und machte eine beschwichtigende Handbewegung. "Alyona soll noch nichts mitkriegen."
"Ich... Ich weiß es nicht. Aber ich werde sie nicht in ein Kinderheim geben lassen."

"Alex es gibt auch andere Möglichkeiten als ein Kinderheim!" sagte Emma diesmal etwas leiser