Privi von Saralein und MImmy ;)

Er war allein. Und so fühlte er sich auch.
Langsam stand er auf und zog sich an. Vielleicht war es auch gut so, das er nicht da war. Jens konnte Lennart nicht in die Augen sehen, es würde zu sehr weh tun. Aber ein schwor er sich: Er musste nach ihrer Rückkehr unbedingt mit seiner Freundin sprechen und ihr alles erzählen. Sie würde ihn verstehen, davon war er überzeugt. Aber ob er das mit Lennart wieder hinbekam wusste er nicht.

Die anderen waren schon teilweise dabei ihre Zelte ab zu bauen und zu duschen oder das Frühstück vorzubereiten. Jens machte sich mit einem Handtuch, Shampoo und Wechselduschen auf zu den Duschen. Als er in den Spiegel sah, bemerkte er die Ränder unter seinen Augen und seufzte. Zum Glück war er alleine in der Dusche, er könnte jetzt niemanden gebrauchen der ihn fragte wie es ihm ging, oder was los war.
Er schaltete die Dusche an und ließ das eiskalte Wasser über seinen Körper laufen. Es tat gut zu duschen. Das kalte Wasser erfrischte ihn und schärfte seine Sinne. Endlich war er richtig wach.

Es würde schwer für ihn werden fröhlich zu wirken und nicht auf zu fallen, aber Jens zwang sich dazu mit einem Lächeln auf den Lippen zu den anderen zu gehen und sich zu ihnen zum Frühstück zu gesellen. Der Rest der Kanufahrt war eher langweilig und die Stimmung im Boot zweitweise angespannt, aber eher ruhig. Als es endlich vorbei war fuhren sie zum Bahnhof. Na toll! Sie hatten tatsächlich die Bahn verpasst und mussten noch eine Stunde am Bahnhof rumstehen. Super!

Jens saß in einer Ecke und unterhielt sich mit Denise und Sunny über den vorigen Abend. Der war ziemlich witzig gewesen, nur hatte er nicht so toll geendet. Aber davon wussten die Mädels ja nichs und sie sollten es auch nicht erfahren. Sie lachten zusammen und fast vergaß Jens die Geschehnisse von Gestern im Zelt, aber als er kurz zu Lennart lugte war alles schlagartig wieder da. Jens schluckte.

Jens versuchte den ganzen restlichen Tag so fröhlich wie nur möglich zu wirken und alberte mit den Mädels rum als sie im Zug saßen. Das lenkte ihn wenigstens ein bisschen ab und er konnte etwas abschalten. Doch als er am Bahnhof in Bordesholm ankam, war alles wieder da. Er hatte Lennart geküsst.... ER hatte LENNART geküsst! wie sollte er das bloß seiner Freundin erklären?

Jens seufzte als er das Haus aufschloss und ihm seine Freundin entgegensprang und ihn umarmte. "Wilkommen zurück Schatz!" Sie lächelte ihn fröhlich an, aber er schaffte nur ein leichtes lächeln, was sie gleich stutzig machte. "Ist alles in Ordnung?" Jens Augen verrieten Trauer und Verwirrung und er seufzte. Besorgt musterte sie ihn. "Ich muss mit dir reden. Mir ist etwas schlimmes passiert." Er sah zu Boden, zog sie dann aber mit sich ins Wohnzimmer und setzte sich mit ihr auf das Sofa. "Okay.. Schieß los." "Auf der Kanufahrt... was rede ich da... seit meinem ersten Tag auf der neuen Schule spielen meine Gefühle völlig verrückt. Ich weiß nicht mehr was richtig ist und was nicht und vorallem weiß ich nicht wie soetwas passieren konnte, aber... Ich habe mich irgendwie in einen Jungen aus meiner Klasse verliebt..." Seine Freundin sah ihn mit großen Augen an. "W-was?" "Hör mal.. Ich liebe dich immernoch so sehr wie vorher und ich will dich auch nicht verletzen oder anlügen, deswegen musste ich dir das sagen. Ich hätte es nicht vor dir verheimlichen können. Das hätte ich nicht ausgehalten. Ich habe dir doch von Lennart erzählt, der mit dem Fotografenvater. Er hat irgendetwas an sich, was ich nicht erklären kann, es fesselt mich nur so sehr und ich bekomme ihn nicht mehr aus meinen Gedanken. Ich hab echt versucht diese Gefühle zurückzuhalten um die Freundschaft zu ihm und auch zu dir nicht zu gefährden, aber auf der Kanufahrt sprutelten diese buchstäblich aus mir herraus. Wir alle hatten eine Menge Bier intus und ich wollte mich schlafen legen. Ähm ich..." Er atmete einmal tief durch. "Ich habe Lennart geküsst..." Seine Freundin starrte ihn entsetzt an. Was hatte er da gerade gesagt? Er hatte einen Jungen geküsst? "Ich... ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich meine natürlich regt es mich auf das du einen Jungen geküss hast, aber ich kenne dich zu gut und ich weiß das du verwirrt bist. Hat er... den Kuss erwiedert?" "Nein er hat mir... gleich klar gemacht das er nichts für mich empfindet als Freundschaft..." Bei diesem Worten schmerzte es erneut in Jens Brust und er fasste an die schmerzende Stelle. "Wie wäre es, wenn ich für eine Weile zu meinen Eltern gehe und du dir derweil über deine Gefühle klar wirst? Dann können wir danach nochmal drüber reden okay?" Sie strich ihm über den Rücken und lächelte sanft. "Ja... danke... ich sag dir dann Bescheid wenn ich mit dir reden kann.." Sie umarmte ihn noch einmal zum Abschied und verließ dann das Wohnzimmer um ihre Sachen zu packen.

Am Abend lag Jens in seinem Bett und starrte an die Decke. Er fühlte sich so alleinund elend, aber er hätte sich schlimmer gefühlt wenn seine Freundin jetzt bei ihm gewesen wäre. Ihn plagten Schuldgefühle und Angst. Angst davor, sie zu verlieren und einen erneuten Korb von Lennart zu bekommen. Das würde er nicht ertragen.

Nach einer Weile und nach tausenden solcher Gedanken schlief Jens endlich erschöpft ein und hatte einen sehr unruhigen Schlaf voller Träume, in denen sich Lennarts Worte immer wiederholten, wie in einer Dauerschleife.

Jens war müde. Er hatte die ganze Nacht über Träume von Lennart gehabt und war immer wieder davon wach geworden. Aber was sollte er machen? Er konnte die Gedanken nicht verdrängen und sein Gehirn ab zu schalten ging ja auch nicht. Also musste er da durch, bis er die Gefühle für Lennart verloren hatte.
Es war Donnerstag und die meisten aus der Klasse waren krank, oder aus Müdigkeit Zuhause geblieben. Jens gähnte, aber als Lennart den Raum betrat spannte er sich an. Doch der jüngere würdigte ihm keines Blickes und ignorierte ihn eiskalt. Ein kleiner Stich und Jens Hand lag an seiner Brust. Vorher hatte er das nur unbewusst getan, aber jetzt lag es an den Schmerzen. Wann hatte er sich so in Lennart verliebt? Es tat weh, von ihm ignoriert zu werden und das hielt leider den ganzen restlichen Schultag an. Jens wusste nicht was er tun sollte.

In der zehn Minuten Pause ging er zu Lennart rüber. "Hey... kann ich kurz mit dir reden?..Allein?"

Jens schluckte. Es fiel ihm schwer darüber zu reden, aber er musste es tun. Also atmete er nochmal tief ein und fing an zu reden. "Also... Ich habe mit meiner Freundin gesprochen über das was passiert ist. Sie ist für eine Weile bei ihren Eltern, damit ich mir über meine Gefühle klar werden kann. Ich hab lange darüber nachgedacht und hatte kaum Ruhe, aber jetzt weiß ich, das ich mich in dich verliebt habe. Ich... will nur wissen ob du mich jetzt hasst. Wenn du mir ins Gesicht sagen kannst das du mich hasst, dann gebe ich auf. Wenn nicht, werde ich darum kämpfen das du irgendwann mir gehörst."
Bei diesen Worten sah Jens Lennart fest in die blauen Augen.

"Deine Stimme... sie hat gezittert an dem Abend oder?.. Hör mal, ich will nur sicher sein. Ich will das du mir dabei in die Augen siehst."
Jens wusste nicht was er tun sollte. Er wollte nur ein klares Nein oder ein Ja aber nichts dazwischen. Einfach Klarheit, das war es was er wollte.

Jens schnappte ihn am Arm und zog ihn nach draußen. Er nahm Lennart an seinen Schultern, damit er nicht weg konnte und sah ihm erneut in die blauen Augen. "Ich muss das ein für alle Mal klären, verstehst du? Ich kann nicht länger auf deine Antwort warten!"
Jens sah kurz zu Boden, atmete tief durch und blickte ihm erneut mit einem fordernden Blick in die Augen. Seine Augen blitzten dabei entschlossen auf.

Jens senkte den Blick. "Okay... verstehe... wir sollten wieder hoch"
Seine Stimme klang nahezu gefühllos, fast kalt. Er war wütend und traurig zu gleich, aber irgendwas in seinem Herzen sagte ihm das er nicht aufgeben sollte.
Jens ging mit schnellen Schritten die Treppen rauf und ging ins Klassenzimmer.

Jens saß mit leidenem Gesichtsausdruck auf seinem Platz. Was war nur los? er wusste nich wie er fühlen sollte. Er war verletzt, ja... aber er schöpfte immenoch Hoffnung, aus welchem Grund auch immer. Seufzend legte er seinen Kopf in seine Hände und danach auf den Tisch.
Hatte er sich das gerade eingebildet oder hatte der jüngere ebenfalls seinen Kopf in seinen Händen vergraben und zu ihm zurück geschaut?
Jens seufzte erneut. Zu viel Wunschdenken.

Jens war eher langsam Richtung Bahnhof gegangen. Warum tat das nur so weh?
Seufzend kam er Zuhause an. Er war allein und das war auch gut so. Wenn ihn jemand so sehen würde, würde er sich zu Tode ärgern. Jens saß in seinem Zimmer, sein Gesicht in den Händen vergraben und ließ die Tränen laufen. Er ließ sie einfach fließen. Plötzlich vibirerte sein Handy. Verwirrt starrte er auf die Nummer. Seine Freundin. Er wischte sich die Tränen weg und ging ran. "Hey, was gibts?" "Hallo Jens. Sag, wie gehts dir?" Sie klang als würde sie lächeln. "Naja weniger gut. Aber ich... ich weiß jetzt was ich für Lennart empfinde." Seine Stimme zitterte und er musste nochmal tief einatmen bervor er erklärte: "Ich habe mich in ihn verliebt. Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich hatte nie damit gerechnet das ich einen Jungen so sehr lieben könnte, wie ihn. Hör zu, ich liebe dich immernoch so sehr wie vorher, das musst du wissen. Aber ich will dich auch nicht anlügen oder ein Spielchen mit dir treiben. Du bist und bleibst meine erste Liebe und ich hoffe, das du auch weiterhin meine beste Freundin sein willst. Ich will dich nicht verlieren, aber ich kann so keine aufrichtige Beziehung mit dir führen. Es tut mir leid das ich sie beenden muss, aber ansonsten hätte ich mir das selbst nie verziehen." "Wow. Das ist... viel auf einmal, aber... Ich versteh dich und ich bin dankbar dafür, dass du mich nicht angelogen hast und gleich Klartext redest. Du verstehst sicherlich das ich erstmal eine Pause brauche oder?" "J-ja na klar!" "Wir werden bestimmt Freunde bleiben können, nur fürs erste muss ich das alles verarbeiten. Ich melde mich, wenn ich bereit dazu bin okay?" "Ja ist okay, ich versteh das. Tut mir alles wirklich leid! Bis dann!" "Jap bis dann!"
Jens starrte auf sein Handy und Tränen füllten seine Augen. Auch wenn etwas in ihm erleichtert war, das er seiner Freundin die Wahrheit gesagt hatte, war er doch ziemlich fertig und eine Weile saß er nur da und weinte. Sie würde ihm so sehr fehlen. Und das tat sie jetzt schon. Jens fühlte sich als hätte sich in seinem Herzen ein riesiges Loch aufgetan und er merkte wie abhängig er doch von ihrer Nähe gewesen war. Aber da musste er jetzt durch. Die Schuld lastete schwer auf seinen Schultern, aber andererseits freute er sich das es so friedlich zuende ging und er hoffte, das sie sich bald wieder wie früher verstehen würden. Seufend lehnte Jens sich in seinem Bett zurück. Warum musste auch alles schief gehen im Moment? Warum konnte er nicht einfach ein normales glückliches Leben führen, wie andere auch? Verzweifelt und alleingelassen lag er da und weinte mit den Gedanken bei seiner Freundin und bei Lennart. Was wäre wenn Lennart nichtmehr mit ihm sprechen würde? Darüber wollte Jens garnicht erst nachdenken. Er ging seine Kontaktliste im Handy durch. Irgendetwas in Jens, wollte Lennart anrufen. Er hatte das Gefühl das etwas nicht stimmte und Lennart ihn brauchte, Jens musste nur herrausfinden was es war. Nach einer Weile von Gedanken wie //Ich muss und will ihn anrufen!// und //Er will bestimmt nicht mit mir reden!// setzte er sich auf und wählte Lennarts Nummer.

Jens schluckte. "Hey.. ich bins, Jens, Ich... wollte hören wie es dir so geht. Irgendwie hatte ich das Gefühl das was passiert sei. Alles in Ordnung bei dir?" Er war vorsichtig als er sprach und er hatte das Gefühl sich da irgendeinen Scheiß zusammen zu labern, aber nun hatte ers gesagt.

"W-was?..." Jens war geschockt. Damit hatte er nicht gerechnet. "A-aber w-wie?... wie hat sie?" Das war das einzige was er rausbrachte.

Jens saß wie versteinert auf seinem Bett, rührte sich keinen Milimeter. War er etwa Schuld daran, das sie schluss gemacht hatte? Er verstand die Welt nicht mehr. Das einzige, was ihm jetzt ihm Kopf rumschwirrte, war der Gedanke daran, das Lennart sauer auf ihn war und ihn wahrscheinlich nichtmal mehr mit dem Arsch ansehen würde geschweige denn ihm zuhören würde. Jens warf vor lauter Wut auf sich selbst und seine Dummheit sein Handy durch sein Zimmer und warf sich in sein Kissen. Warum hatte er Lennart auch einfach so geküsst?! Warum musste er nur so für den jüngeren empfinden?! Er wollte weg, einfach weg und sein Leben in den Griff bekommen, aber leider würde Morgen wieder die Schule losgehen und erneut Salz in seine Wunden streuen, da Lennart da war und ihn ignorieren würde. Wie einsam er sich doch fühlte.
Lange dachte Jens noch an die heutigen Geschehnisse und an Lennart, bis er letztendlich doch einschlief.