Holy Alliance ~ Privi mit Lissy und Mimmy-chan _

"Ich weiß es nicht.", antwortete sie schnell und vergaß, die Unsicherheit und Angst mit in ihre Stimme zu bringen. Das war ein schlechtes Zeichen, ein sehr sehr schlechtes Zeichen. "Hier sind Schleifspuren, sie führen zu den nördlichen Hügeln.." Innerlich ermahnte sie sich, dass sie momentan ja eigentlich nur die Waldelbin Wey war. Aber dies war jetzt erst einmal egal, etwas war hier, hatte große Spuren hinterlassen und könnte immer noch in der Nähe sein. Prüfend zog sie die Luft ein. Es stank, und zwar verdammt erbärmlich und widerwärtig.

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Aryana bemerkte sehr wohl, dass ihre Stimme nicht so klang wie sonst. Misstrauisch zog sie die Augenbrauen zusammen, sagte jedoch nichts weiter.
Aryana folgte Weys Blick.
Amarth trat zu den beiden Frauen. "Na dann sollten wir uns dem stellen, wenn ihr mich fragt."
"Amarth", begann Aryana. "Muss das sein? Ich meine... Lass uns doch einfach weiterziehen."
"Und das Risiko eingehen, dass es uns verfolgt und mitten in der Nacht überrascht?"
"Aber wir können es doch mitten in der Nacht nicht aufsuchen..."
"Aryana... dafür sind wir hier unterwegs. Das weißt du doch."
Missmutig sah sie ihren Freund an. "Ich muss erstmal meine Wunde verbinden..."
Amarth nickte.
Aryana zog ein altes Tuch hervor. Bevor sie dazu kam, es umständlich mit einer Hand um ihren Arm zu binden, waren Amarth' Hände bereits da, um ihr zu helfen. Kurze Zeit später war Aryanas Wunde provisorisch verbunden. Es würde nicht lange gutgehen, aber für die erste Nacht war es eine gute Lösung.
Amarth griff wieder nach seinem Schwert und wandte sich in Richtung Wey. Er zögerte. "Und du willst kämpfen?"

Diesmal dachte sie daran, dass ihre Stimme anders zu klingen hatte. "Ich schätze ich muss..", sagte sie mit einem matten Lächeln und sah wieder zu Boden. Noch immer konnte man das ganze Blut auf dem Boden sehen, doch waren die Pfützen nicht mehr so groß und auch abgeschnittene Körperteile und Innereien waren verschwunden. "Was auch immer es war... es muss sie... aufgefressen haben.?" Sie klang leicht fragend, unsicher. Als könnte sie sich so etwas nicht vorstellen, beziehungsweise es nicht wollte.

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"Amarth, das kannst du nicht zulassen!" Aryana klang beinahe verzweifelt. "Du kannst sie nicht einfach so mit in den Kampf nehmen und sie opfern!"
"Du meinst also, ich soll euch hier zurücklassen und euch diesem... diesem Monster?" Er klang ebenso unsicher wie Wey. Er konnte es sich auch nur so wie Wey erklären: Ein Monster, welches die Leichen auffrisst. "... nicht zum Fraß vorwerfen! Außerdem hat sie mir das Leben gerettet. Ich hab verglichen mit ihr nur einen Bruchteil der Angreifer erledigt. Der Rest geht auf ihre Rechnung. Sie ist eine ausgezeichnete Bogenschützin", sagte er an sie gewandt und lächelte leicht. "Sie hat Recht, sie muss mitkämpfen."
Mit diesen Worten ging er in Kampfposition und sah die anderen. "Können wir los?"

Sie versuchte ein möglichst entschlossenen Gesichtsausdruck zu machen. Kurz nickte sie ihm leicht lächelnd für das Kompliment zu, bis ihr einfiel, dass er dies ja gar nicht sehen konnte.. //Idiotin...// Dennoch fand sie es nett, so etwas bekam sie nicht oft zu hören. //Und dabei hab ich noch nicht mal alles gezeigt.// Aber vielleicht würde sich bald eine Möglichkeit bieten, wenn man das Werk des Monsters so betrachtete. "Was könnte das gewesen sein..?", fragte sie leicht ängstlich und betrachtete die Spuren, die das Vieh hinterlassen hatte. Die Krallen, mit denen es die Bäume aus dem Weg gehauen hatte, mussten so groß wie ihr Unterarm sein. So etwas hatte sie noch nie gesehen und sie war ziemlich rumgekommen. Doch je weiter sie darüber nachdachte, desto größer wurde ein ganz bestimmter Verdacht. //Das kann nicht.... Nein, so etwas würden sie nicht tun.// Bestimmt nicht.

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"Ich habe keine Ahnung", gab Amarth zu und setzte sich in Bewegung. "Ich weiß nur, dass wir sehr vorsichtig sein müssen. Ich geh voran, dann Wey und du gehst zum Schluss, Aryana." Seine Stimme klang bestimmt. Man konnte heraushören, dass jeglicher Einspruch sinnlos gewesen wäre. "Ich bin in all den Jahren viel herumgekommen und habe schon viel gehört. Aber so etwas... das kann ich mir nicht erklären- Ich hoffe nur, hier ist keine schwarze Magie oder dergleichen mit im Spiel... sonst haben wir ein Problem."
Lautlos schlichen sie durch den Wald. "Ich habe auch noch nie gehört, dass Leichen einfach wieder weggehen..." Er lachte, ganz leise, um kein Aufsehen zu erregen.

Sie folgte ihm und schob ab und zu einen Ast zur Seite. "Wandelnde Leichen..." Sie hatte davon gehört, doch dies wollte sie lieber nicht hier aufrollen. Es hätte zu... komischen Fragen geführt. Aber mit schwarzer Magie hatte es garantiert zu tun, das spürte sie. Es lag so ein komisches Flimmern in der Luft. "Kennst du dich mit schwarzer Magie aus?", fragte sie Aryana und überprüfte die Pfeile, die sie sich mitgenommen hatte. Wenn sie bloß einen vernünftigen Köcher haben könnte. Sie sich in den Gürtel zu quetschen war nicht gut, sie würde sie nicht schnell genug ziehen können.

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Erschrocken sah Aryana die junge Frau an. "Ich... Ich..."
Auch Amarth versteifte sich etwas und ihm war anzusehen, dass er aufhorchte.
"Ich... nein", sagte Aryana nervös. "Ich... Das ist eher Teil der Magier und nicht die der Druiden." Sie senkte den Blick und sah auf den Boden, während sie den Weg fortsetzten.
"Schwarze Magie sollte man nicht unterschätzen." Amarth versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.

Oho.. Da hatte die junge Frau wohl einen Nerv getroffen. Sie ließ sich nichts anmerken und setzte ihren Weg fort. Dieses komische Gefühl in ihre stieg. Es war offensichtlich, dass Aryana gelogen hatte und es war das Beste, wenn sie sich das gut merkte. Man konnte nie wissen, falls sie in einen Kampf gerieten, würde sie sie vielleicht anwenden. Aber das war eigentlich kein großes Problem, sie kannte sich mit schwarzer Magie aus.
Nachdem sie eine halbe Stunde gelaufen waren, blieb sie plötzlich mit einem Ruck stehen. Dieses Geräusch... Mit einer für einen Menschen nicht sehbaren Bewegung zückte sie einen Pfeil und legte ihn an. Den Bogen fest gespannt sah sie sich um. Was auch immer sie belauerte, es war hier.

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Auch Amarth hatte bemerkt, dass hier etwas vor sich ging. Er blieb stehen und lauschte, ging dann ein paar Meter vor. "Was immer es ist... es ist hier."
Lauschend ging er einige Schritte vor, als der Boden unter seinen Füßen plötzlich nachgab. Ehe er sich versah, sackte er ein und fiel. Mit einem schmerzhaften, dumpfen Aufprall kam er unten an.
Nur wenige Sekunden später kam das Monter aus dem Gebüsch, griff Aryana und Nijara mit seinem großen Händen und rannte davon. "Aryana! Wey!", brüllte Amarth aufgebracht, als er den großen Schatten des Monsters sah und dann die Schreie der beiden Frauen.

Ohne, dass sie es hätte verhindern können, mussten die beiden Frauen zusehen, wie Amarth in ein großes Loch fiel. "Ama-" Noch bevor sie es schaffte seinen Namen auszusprechen, teilten sich neben ihr die Büsche und eine große, dunkle Gestalt schoss hervor. "D'Arvit!!!", rutschte es ihr in albisch raus und schon spürte sie, wie zwei große Krallen ihre Taille umschlossen. Mit einem leichten Anflug von Panik versuchte sie sich zu befreien, doch je mehr sie sich bewegte, desto fester wurde der Griff, so dass sie schon bald kaum noch Luft bekam. Sie keuchte auf. "Du... Mist-...vieh!", stammelte sie und zog einen ihrer Pfeile aus ihrem Gürtel. Diesen an ihren Bogen zu legen ging bei dem Platzmangel nicht, sie konnte ihre Arme jedoch noch gut genug bewegen, um ihm die Spitze in seinen aufgerissenen Schlund zu rammen. Ein lautes Kreischen ertönte und es biss zu.
Wütend schleuderte es die beiden Mädchen von sich weg und versuchte den Pfeil aus seinem Rachen zu zerren. Als er merkte, dass ihm dies nicht gelang, zermalmte er einfach das dünne Holz und wandte sich wieder seiner Beute zu. Wie sie es geahnt hatte, es war ein Hazard. Ein altes, von Alben geschaffenes Monster. Sehr gefährlich und sehr schwer zu besiegen. "Ziel auf seinen Mund oder auf seinen Bauch!", rief sie Aryana zu und legte einen neuen Pfeil an. "Lass dich nicht beißen oder stechen, er ist giftig!"

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Aryana rang nach Luft. Schmerzerfüllt verzog sie das Gesicht. Erst die Verletzung am Arm, dann noch der kräftige Halt des Monsters. "Heute ist einfach nicht mein Tag", keuchte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Die albischen Worte der jungen Frau nahm sie gar nicht wirklich war. Erst, als sie zu Boden geworfen wurden und sie so viel Wissen über dieses Monster preisgab, stutzte sie für einige Sekunden. Entschlossen darüber, sie es nach diesem Kampf - unter der Voraussetzung, dass es nach diesem Kampf noch ein lebendiges Danach gibt - zu fragen, biss die junge Druiden erneut die Zähne zusammen und hob ihre Arme. Jetzt mussten sie zusammenhalten oder sie beide würden draufgehen.
Aryana murmelte ein paar Worte in einer fremden Sprache und kurze Zeit später wurden die beiden Frauen von einer leicht flimmernden Wand umgeben. "Dies bietet uns aber nicht sehr lange Schutz, nehme ich an!", rief sie Wey zu, welche gerade einen nächsten Treffer versenkte. Aryana legte die Hände so übereinander, dass zwischen ihnen noch Luft war. Erneut murmelte sie ein paar Worte und kurz darauf traf ein rot, gelb und kristallblauer Strahl das Monster direkt in den Bauch. Jaulend torkelte es einige Meter zurück, fing sich wieder und schnaubte erbost, als es die beiden Frauen wieder ansah.

Druidenmagie... Die junge Frau schnaubte. Da konnten sie ja gleich mit Federn bewaffnet auf das Vieh losgehen. "Das bringt nichts", schrie sie ihr zu und schoss einen Pfeil nach dem andern ab. Dabei ging sie schnell Seitwärts, immer in Bewegung blieben. //Erinnere dich, komm schon! In der Ausbildung hast du das doch auch hinbekommen!// Schnell machte sie einen großen Sprung nach hinten, als der Hazard sich auf sie stürzte und mit seinen Krallen nach ihr hieb. Vergessen war die kleine Wey, die gerade Mal so mit nem Bogen umgehen konnte, vergessen war das kleine, schutzlose Elbenmädchen. Nein, das war vorbei, jetzt war sie Nijara!
"Sactara eureon, losréa äligor." Langsam kamen die Worte über ihre Lippen, anfangs leise, doch je öfter sie den Satz wiederholte, desto lauter wurde, bis die Magie ihres Volkes zu wirken begann. Ein Blitz zuckte über den schwarz gewordenen Himmel, alles Licht wurde verschluckt und um sie herum bildete sich ein Wirbel aus Dunkelheit und Schatten. Der Hazard hielt mitten in der Bewegung inne und fiel, einen lauten Schrei ausstoßend zu Boden. Sein Körper zuckte so heftig hin und her, dass es selbst für sie nur verschwommen wahrnehmbar war und... Alles war still. Die Schatten zogen sich zurück und Nijara keuchte auf, taumelte kurz nach hinten. Es war verdammt lange her, dass sie schwarze Magie gewirkt hatte. An der Stelle, wo eben noch das Monster gewesen war, lag nun der tote Körper eines Mannes.

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"Das bringt nichts."
Aryanas Kopf zuckte zu der jungen Frau herüber. Bitte was? Ist sie ernsthaft der Ansicht, ihre Magie könnte diesem Monster nichts entgegenbringen? Aryana schnaubte verächtlich, sah wieder zum Monster vor ihnen und setzte ihre Zauber fort.
"Sactara eureon, losréa äligor."
Mit einem heftigen Schlag schleuderte das Monster Aryana gegen einen nahen Baum. Stöhnend fiel sie auf die Knie und sah keuchend zu ihrer Gefährtin. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie die albischen Worte vernahm und sich die Dunkelheit über ihnen ballte.
Keuchend taumelte die junge Frau zurück, als das Monster plötzlich der Leiche eines Mannes wich.
Aryana atmete ein paar Mal tief durch, stand auf und stampfte wütend auf die Albin zu. Mit einer knappen Handbewegung wurde diese zurückgeworfen und wie von Geisterhand heftigst gegen den Baum gedrückt.
"Wer... bist... du?", zischte Aryana wütend und funkelte die Albin zornig an.

Kaum war das Vieh erledigt, spürte sie schon, wie sie von der Magie der Druidin gepackt wurde. Die Luft wurde brutal aus ihren Lungen gepresst, als sie gegen den Baum schlug. Sie warf mit einer Bewegung ihres Kopfes ihr Haar zurück und grinste die Frau mit einem grausamen Lächeln an. "Uhh, das hat aber lange gedauert.." Äußerlich war sie die Ruhe selbst, in ihrem Kopf jedoch arbeitete es fieberhaft. Sie hatte versagt und das würde verdammt großen Ärger geben. "Wer ich bin? Tze, als ob ich das einer kleinen Druidin verraten würde." Die Albin machte eine schnelle Handbewegung und der magische Griff wurde gelöst. Im Fall zückte sie einen ihrer Pfeile und schoss ihn auf Aryana. Immer wieder legte sie einen neuen an, blieb in Bewegung und zog im vorbeigehen die Geschosse aus dem Mann. Beim Schießen fing sie wieder an zu murmeln, alte Worte aus ihrer Sprache und verlieh den Pfeilen Macht. Sie waren schneller und flogen wie von Geisterhand immer genau auf sie zu.

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Aryana funkelte die Albin erbost an. Schnell zog sie ein magisches Schutzschild um sich, welches die zielsicheren Pfeile abwehrte. Leider nicht schnell genug, sodass der erste Pfeil ihre Schulter streifte.
"Dann gehörst du also zu ihnen..." Aryana sah sie mit einem festen Blick an, während sie einzelne Zauber auf die Albin losließ. "Ich nehme an, du solltest uns ausspionieren?"

Wieder lachte Nijara auf. "Erst das schnell vertrauende Naivling und jetzt plötzlich ganz helle.. Interessant." Mit schnellen Bewegungen wich sie ihren Attacken aus. Sie konnte es, dennoch war sie eine ernst zu nehmende Gegnerin. Wenn sie doch nur ihre richtigen Waffen hätte... Dann wäre das kein Problem gewesen.
Die beiden kämpfenden bewegenden sich kreisförmig, so hatte die Albin die Möglichkeit ab und zu einen ihrer Pfeile wieder aufzunehmen. Doch langsam aber sicher stellten sich Probleme auf, ihr Vorrat war nicht endlos. Sie musste Magie anwenden! "Merenior paralèrina oralistaran Aryana!" Blitze zuckten vom Himmel auf und kräftige Winde umschlossen die Druidin, sodass sie nach einer Weile gegen eine große Eiche geschleudert wurde. Das Stück zwischen ihnen laufend, setzte Nijara ihr nach, riss dabei einen Pfeil aus ihrem Gürtel und nahm ihn in die bloße Hand, man konnte auch ohne Bogen töten. Als sie bei ihr angelangt war, legte sie ihr Knie auf ihre Kehle und drückte mit diesem zu. "Sieh mich an, kleine Druidin. Dein Tod heißt Nijara." Sie hob die Hand, zielte auf ihr Herz, doch...
Doch kurz bevor sie ihren Arm und die Klinge herunter sausen ließ, durchzuckte eine Erkenntnis ihren Kopf. //Sie sind die Guten, sie halten ihn auf! Sie sind deine Rettung!!// Verdammt, was tat sie hier bloß?! Die beiden waren ausgesandt, um einen Weg zu finden, den dunklen zu töten. Und sie hatte nichts Besseres zu tun, als die beiden umzubringen?? Sie lockerte den Druck ihres Knies soweit, dass sie sich befreien konnte, er war aber immer noch fest genug, dass es einem nicht allzu sehr auffiel.

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Aryana wand sich unter dem Griff der Albin. Sie presste die Augen zusammen, rang nach Luft, keuchte. Sie sah ihr Leben bereits dahinschwinden.
Die letzten Jahre schien rückwärts zu laufen. Zuerst waren da die Bilder von Amarth... die Bilder der schönen Momente, die die beiden auf ihrer Reise erlebt haben. All jene Momente, in denen sie einfach das Leben genossen und alles Böse einfach mal für eine Weile vergessen haben. Die Momente, in denen zwei beste Freunde einfach nur beste Freunde und keine Kriegsgefährten waren. Dann folgten die Bilder von Endoir... Sehnsucht und Traurigkeit machten sich bei diesen Gedanken in ihr breit. Bilder von ihrem ersten Treffen, von Endoirs erstem Lächeln, das er ihr geschenkt hatte. Von ihrem ersten Kuss. Und dann... das Bild von seinem Tod.
All diese Bilder blitzten nur für wenige Sekunden vor ihrem inneren Auge auf. Geistig (und leider auch physisch) war sie noch immer da und lag mit dem Rücken auf dem Boden, das Knie einer fremden, jungen Albin auf ihrer Kehle.
In einem letzten Versuch, sich zu befreien, griff sie nach einem Messer aus ihrem Gürtel, rammte es der jungen Albin in den Oberschenkel und stoß sie von sich weg. Und tatsächlich: Die junge Albin rutschte von ihr herunter.
Sofort stürzte sich Aryana auf sie und murmelte ein paar Worte. Dicke, starke Wurzeln stachen aus der Erde hervor und wickelten sich um die Handgelenke und Fußknöchel ihrer Feindin. Keuchend zog die Druiden eine kleine Flasche aus ihrer Kleidung hervor und tröpfelte ein paar Tropfen der zähen, dunkelgrünen, schimmernden Flüssigkeit der Albin in den Mund.
Noch immer nach Luft ringend beugte sie sich über sie. "Schmeckt gut, nicht wahr?"

Kurz nachdem sie den Druck ihres Knies gelockert hatte, wehrte die Druidin sich. Genau wie sie's gehofft hatte. Das darauffolgende passierte in wenigen Sekunden, sie spürte den Schmerz einer Klinge in ihrem Bein, sie wurde auf den Rücken geworfen, etwas packte sie und hielt sie fest und dann ein widerlicher Geschmack in ihrem Mund. Da das alles sie dann doch etwas überrumpelt hatte, schluckte sie reflexartig, ein dämlicher Fehler. "Du kleine Schlampe, was war das!?", schrie sie sie voller gespielten Hass an. Hoffentlich kein Gift, sie wollte nicht sterben, nicht so, nicht... nicht mehr.

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"Oooh, ich glaube, das weißt du ganz genau, du kleine Drecksgeburt." Aryanas Augen funkelten gefährlich. All die zarten, sanften Züge waren aus ihrem Druidengesicht gewichen.
"Du hörst mir jetzt gut zu, kleine Mistgeburt, oder es gibt kein Gegengift. Wer dich auch immer geschickt hat, wird dich nie wieder sehen. (Was ja nun auch nicht so schlimm wäre, was? xD ) Denn du wirst uns begleiten und uns dabei helfen, das Böse zu besiegen, klar? Amarth wirst du kein einziges Wort sagen oder du bist schneller tot als dein widerwärtiges Albenauge sehen kann. Und drittens: Du tust weiterhin, als wärst du Wey, das kleine, zu nichts zu gebrauchende, arme, kleine Mädchen. Hast du mich verstanden?"

Ah, sie brauchten sie lebend. Sehr schön. Sofort umspielte wieder ein Grinsen ihre Lippen. "Jetzt zeigst du also auch mal dein wahres Gesicht, ich war schon richtig enttäuscht, dass man ein Mädchen wie dich geschickt hat." Wirklich Angst vor einem plötzlichen Tod musste sie eigentlich nicht haben, sie hätte sie schon längst umgebracht, wenn sie nicht wichtig für sie wäre. Aber warum? Warum brauchten sie die Hilfe eines Albs? Das ergab doch keinen Sinn, jeder wusste, dass der Dunkle mit dem Albenvolk paktiert war. Dennoch beunruhigte sie das mit dem Gift. Und erinnerte sie an etwas... //Ich werde sterben..// Aber das musste sie ihr ja nicht erzählen.
"Warum sollte ICH euch helfen?", fragte sie spöttisch und sah ihr in die Augen. Sie blinzelte und schon verfärbten ihre Iren sich in ein leuchtenes Blutrot.

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"Jetzt zeigst du also auch mal dein wahres Gesicht, ich war schon richtig enttäuscht, dass man ein Mädchen wie dich geschickt hat."
Aryana bewegte lautlos ihre Lippen und die Wurzeln schürten sich enger um Nijaras Handgelenke und Fußknöchel. Mit einer schnellen Bewegung griff sie nach Nijaras Mund und tröpfelte weitere Tropfen der Flüssigkeit hinein.
"Warum du uns helfen sollst? Weil wir eine Albin brauchen. Und da ich den Teufel tun werde und dich laufen lasse..." Sie steckte den Verschluss wieder auf die kleine Flasche und ließ sie in ihrer Kleidung verschwinden. "Soll ich dir noch ein paar Tropfen geben und merkst du langsam, wie das Gift anfängt, dich von innen heraus aufzufressen?"

Einen Augenblick lang starrte sie sie an und dann ja.. dann spürte sie es. Etwas in ihrem Magen begann zu brennen und es wurde immer heftiger. "Folter? Du feiges Miststück!" Noch gelang es ihr, sich zurückzuhalten, aber auch nur, weil sie Schmerzen gewohnt war. Im Vergleich zu dem, was sie hinter sich hatte, war es durchaus noch auszuhalten.

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Aryana zuckte beiläufig mit den Schultern. "Ist bei Abscheu wie dir und deiner Rasse doch das Schnellste und Effektivste, oder irre ich mich da?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie sie gespielt fragend an. Dann seufzte sie und stand auf. "Gut, lassen wir das Psycho-Spielchen. Sind die Bedingungen klar oder soll ich dich hier doch lieber gleich aus dem Weg räumen?"

Noch immer überlegte sie, doch kam immer zu dem gleichen Schluss. Sie hatte keine Wahl und im Grunde war es sogar sehr gut. Jetzt waren sie gezwungen ihr mehr zu erzählen, da sie ihnen sonst ja nicht helfen konnte, wie auch immer das aussehen sollte. "Sie sind klar..", antwortete sie und drehte leicht den Kopf, um sie weiter anzusehen. "Aber glaub ja nicht, dass ich Hundertprozentig nach deiner Pfeife tanzen werde." Nijara hatte auch noch ihren Stolz, zwar nicht viel, aber immerhin.

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