Holy Alliance ~ Privi mit Lissy und Mimmy-chan *_*

//Oho, ein echter Gentleman also...// Doch sie sollte ja die Verletzte spielen, also fügte sie sich der Situation, ging zu Amarth und stellte ihren Fuß auf seine Handfläche. Sie hatte keine Hemmungen sich mit ihrem Gewicht darauf zu stellen, sie war schlank und leicht und er als Krieger stark genug, um sie locker hochzuheben. Sie schwang ihr Bein umständlich über den Pferderücken und sahß schließlich auf. "Danke..", sagte sie an den jungen Elf gerichtet und strich sich ihre Haar zurück. Jetzt sollte es also losgehen, sie begannen ihre Reise und sie ihre Mission. //Und das auf einem stinkenden Pferd..// Innerlich schallte sie sich selbst, für derartige Gedanken hatte sie nun keine Zeit.

Amarth ging vor und ließ die beiden Frauen allein. „Na dann…“ Schweigend setzten die beiden sich in Bewegung und folgten dem von ihm gesicherten Weg. „Es ist wirklich bewundernswert…“, sagte sie schließlich, um das Schweigen zu brechen. „Also er.“ Blind zu sein und sich dennoch so elegant bewegen zu können, es war noch nicht mal gelogen, auch wenn sie höchst ungern Komplimente verteilte. Doch Wey war da anders, sie war freundlich. //Wie Wundervoll..// Gedankenverloren strich sie über das harte, dunkle Leder, duckte sich unter einem tief hängenden Zweig und warf dann einen Blick zu Aryana. „Wie lange kennt ihr euch schon?“

Aha, wirklich sehr viel Auskunft, doch sie kannten sich ja gerade erst noch nicht mal eine Stunde, da sollte sie nicht zu viel erwarten. Hach, wie gerne sie sie doch richtig „befragt“ hätte... //Aber es geht nicht, also gedulde dich~// Also nickte sie nur und lauschte aufmerksam. „Mhm, verständlich. Ist ja auch ein schwerer Schlag..“, nickte sie ab und sah sich dann wieder im Wald um.

Sie waren noch mehrere Stunden unterwegs gewesen, bevor sie endlich Rast machten. Nun saßen sie auf einer Lichtung, in der Mitte ein Feuer, was hell flackerte und knisterte. //Amateure...// Es war viel zu hell und auffällig und wenn sie es zum Schutz gegen Tiere machten, dann war es schwach. Sehr sogar. Noch immer spielte sie mit dem kleinen Stöckchen zwischen ihren zierlichen Fingern und besah sich beide. Wirklich viel hatten sie nicht während des Weges geredet, vielleicht konnten sie dies jetzt nachholen.

Aryana stand auf, um neues Holz zu holen und auch sie nickte ihr kurz zu. Dann legte sie ihre Hände übereinander und die Luft flackerte wie an einem heißen Sommertag. War tat sie? Leider kannte sie sich zu wenig mit dieser Art von Magie kaum aus und das, was sie noch von früher kannte, war längst überholt. Sie seufzte. Noch etwas, was sie wieder lernen musste. Plötzlich hörte sie Amarth neben ihr reden und sie drehte sich zu ihm um. „Mhm... danke...“, sagte sie mit leiser Stimme und warf den Ast in die Flammen. Schnell wurde er von den Flammen verschluckt und wandelte sich in Asche, die sich mit der anderen vermischte. „So groß wie ihr Handelsnetz ist, werde ich sie wohl nie wieder finden...“; sprach sie weiter, achtete auf den richtigen, traurigen Klang, nicht zu verzweifelt und nicht zu neutral. Bei ihm musste sie mehr darauf achten, sie konnte nicht mit dem Spiel ihrer Mimik ablenken. Doch auch das war kein Problem für sie. „Das Beste wäre es wohl sie einfach... einfach für Tod zu erklären.“ Die junge Frau zog die Beine an und legte ihr Kinn auf ihre Knie. Albae, zumindest einige, konnten anhand der Aura Emotionen ihres Gegenübers spüren, sie selbst beherrschte es nur bei denen, die ihr nahe standen. Wie es bei ihren helleren Verwanden aussah, wusste niemand genau, doch falls er es konnte, so musste sie sich auch hier keine Sorgen machen, auch dies konnte sie perfekt beeinflussen.

„Ich glaube nicht an Wunder.“ Das hatte sie noch nie, das Wort gehörte eindeutig mit zu denen, die sie am Meisten hasste. Direkt unter Schicksal. Aber was verstand er schon davon, absolut gar nichts. „Man hat mir nie die Möglichkeit gegeben, an welche zu glauben, sie mir immer wieder entrissen..“ Huch, woher kam dies denn jetzt? Überrascht blinzelte sie, als sie merkte, dass dies gerade nicht von Wey, sonder von ihr selbst kam. Es war eine verdammt große Weile her, dass sie etwas aus sich selbst rausgelassen hatte. Sie musste aufpassen. Also schüttelte sie schnell den Kopf und sah zu ihm. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er eigentlich gar nicht so schlecht aussah. Richtig hübsch sogar. //Für einen Elfen.//, rief sie sich schnell in Erinnerung, hörte trotzdem nicht auf, ihn zu betrachten. Es war schon eine ganze Weile her, dass... //ARG!// Was sollte das denn jetzt, dafür hatte sie nun wirklich nicht die geringste Zeit.

Er lächelte sie an und instinktiv lächelte sie zurück. Bis ihr einfiel, dass er dies ja gar nicht sehen konnte und es zudem dämlich war. Eilig räusperte sie sich und setzte wieder ihre normale, emotionslose Miene auf.
Oh, er wollte... ohh. Wie sollte sie jetzt darauf reagieren? Es war das Normalste der Welt jetzt dankbar "Ja" zu sagen und sich darüber zu freuen, doch in ihrem Fall, da diese Schwester ja nicht existierte... "Das... das ist wirklich freundlich, aber würde es euch nicht bei eurer, ähm.. Mission aufhalten?" Erst mal bedeckt halten und sehen, was sich noch machen ließ.

Familie hier, Familie da, alles nur rumgeschnulze, was einen in Sicherheit wiegen soll, Lügen über Vertrauen und Liebe. Sie schüttelte den Kopf und sah ihn wieder an. "Ich denke... also... Im übrigen sollten wir das nicht alleine entscheiden." Zeitschinden war immer gut. Und wo sie schon dabei waren, wo blieb eigentlich seine Magierfreundin? "Sie ist schon ne Weile weg.." Dabei wollte sie doch nur Holz holen und sie waren in einem Wald. Da sollte das schon nicht so schwer sein. "Aber...", setzte sie wieder an und rutschte leicht näher. "Was ist das denn eigentlich genau für ein Auftrag?"

"Oh, ok...", antwortete sie und neigte sich wieder in die andere Richtung. Das klang entschlossen, es würde also noch dauern, bis sie nützliche Informationen bekommen würde. //Du bist zu schnell// ermahnte sie sich selbst. Wie schnell man doch verlernen konnte, immerhin kannten sie sich erst seit wenigen Stunden. Sie blickte wieder ins Feuer und stocherte mit einem Ästchen herum. Als nächstes könnte sie es ja bei der Frau versuchen, sie hatte wesentlich positiver auf sie reagiert. Einfach ein wenig auf Mitleidig machen, von wegen ihre arme Schwester und was die Kerle mit ihr angestellt hatten, sie machte sich schon gute Hoffnungen, dass sie dann etwas mehr erfahren konnte. So oder so, irgendwann würden die beiden sich in kleine Singvögel verwandeln, die ihr voller Vertrauen ihr Geheimnis offen legen.

Auch sie hatte das Knacken sehr wohl gehört und ihre Hand rutschte Automatisch zu der Stelle, wo sie normalerweise ihre Waffen hatte. Vergeblich, diese hatte sie ja zurücklassen müssen. Sich auf die Unterlippe beißend sprang sie ebenfalls auf und sah in die Richtung der Angreifer. Es waren auf jeden Fall welche, sie roch das Schmierfett ihrer Kettenhemde. Außerdem würden sich normale Wanderer nicht so leise bewegen. Plötzlich spürte sie Amarths Hand, die sie nach hinten schob. Also gut, erst mal rumstehen und sehen, wie sich die Situation entwickelt. Dann ging alles sehr schnell. Eine Gestalt, vom Wuchs her ähnelte er einem Menschen, dafür war er aber etwas zu schnell, sprang aus dem Gebüsch und stürzte sich auf den jungen Elfen. Dieser riss mit einer beeindruckenden Genauigkeit sein Schwer nach oben und parierte den Schlag, als könnte er genau sehen, woher die Klinge angerauscht kam. Ihre Schwerter blitzen hin und her, das Aufeinandertreffen warf leichte Funken, dennoch konnte man schnell erkennen, wer in diesem Duell die Oberhand hatte und Amarth zwang seinen Gegner schnell in die Knie. Dieser taumelte tödlich verletzt noch einige Schritte auf sie zu, dann fiel er zu Boden und verfärbte das Grass mit seinem Lebenssaft. Ihre Augen untersuchten den noch warmen Kadaver und fanden schließlich etwas Passendes für sie. Ein kleiner Bogen und mehrere Pfeile. Zwar hatte er deutlich mehr kleine Dolche und Messer, doch dieser konnte sie ja nach ihrer eigenen Aussage nicht verwenden. Die junge Frau schnellte nach vorne und griff sich die Waffe, die Pfeile einige Pfeile behielt sie zwischen ihren Zähnen, die anderen hob sie einfach auf, da sie sich hinkniete war der Weg ihrer Hand ja nicht weit. Sie legte an, zielte und schoss! Ein leichtes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, als sie einen Aufschrei aus dem Unterholz hörte und das krachende Geräusch der Äste, die unter dem Gewicht des Sterbenden zusammenbrachen. Das nächste Geschoss wurde angelegt und verschossen, jeder Pfeil traf, jeder Pfeil raubte ein Leben.

Ein schwacher Dank folgte dafür, dass sie ihm seinen Hals gerettet hatte. //War ja auch das Mindeste.. Das nächste Mal etwas überzeugender.// Doch dann drehte er sich schon um und ließ sie alleine. Natürlich, die kleine Magierin war ja noch nicht da. Das hatte sie eh schon gewundert, nicht, dass sie sich Sorgen machte, nein, das auf keine Fall. Es brachte nur ihre Mission in Gefahr. Den Bogen immer noch in der Hand sammelte sie die wenig verschossenen Pfeile ein und lief ihm hinterher. Erst sagen, dass sie sich bloß in Sicherheit bringen soll und jetzt einfach stehen lassen.. Toller Held.

Stumm und schnell war sie ihm gefolgt, bei diesem wilden Getrampel von ihm war dies auch nicht schwer gewesen. Schließlich erreichte sie die beiden und sah sich um. //Keine weitere Gefahr...// Die junge Frau ließ den Bogen sinken und eilte auf sie zu. "Ist alles ok?", fragte sie mit gespielt besorgter Stimme und sah auf ihren Arm.
"Ahaaa?"
Sie folgte ihrem Blick, behielt den Bogen aber weiterhin fest in ihrer Hand. "Einer... einer der Männer hat ihn bei sich getragen, ich wusste nicht, was ich machen sollte, also hab ich ihn mir geschnappt." Dass sie mit einem Bogen umgehen konnte, hatte sie zuvor ja zum Glück noch gesagt.

Plötzlich musste sie auch leicht lächeln. Doch dieses Lächeln war traurig, es lag viel Schmerz darin. Schnell drehte sie sich um, um voraus zu gehen. "Ja, bei mir ist alles in Ordnung." Nach einem kurzen Wegstück waren sie dann auch wieder an ihrem Lager, auf dem jetzt aber mehrere Leichen lagen. Beziehungsweise, es sollten dort welche liegen. "Was zum..?!?" Schnell packte sie wieder ihren Bogen und legte einen Pfeil an. Ihn bis zum Anschlag gespannt haltend, sah sie sich um. "Die Leichen sind weg!" Wie konnte das passieren, sie waren bis eben doch noch da gewesen!